Wiens unbekannte U-Bahn

Abseits der bekannten unterirdischen Verkehrswege von U1, U2, U3, U4 und U6 gibt es im Untergrund von Wien noch etliche "Geheimtunnel". 
Verbindungen, die normalerweise kein Fahrgast zu Gesicht bekommt, gibt es viele im Netz. Die U-Bahn-Linien müssen untereinander verknüpft sein. Allein deshalb, weil es nur in Erdberg und am Bahnhof Wasserleitungswiese in Heiligenstadt die Möglichkeit gibt, Silberpfeile und V-Wagen zu warten.

Der am stärksten genutzte Verbindungstunnel im U-Bahn-Netz ist knapp zwei Kilometer lang und führt von der Remise Erdberg an der U3 unter dem Donaukanal, der Südosttangente und dem Prater bis zur U2-Station Stadion. 
Auf dieser Gleisverbindung sind früher die Züge der U2 zur damaligen Endstelle am Schottenring gefahren. Jetzt wird das Gleis als Verbindung Richtung U1 und U4 verwendet. "Im Betrieb nutzen wir diese Verbindung nur sehr selten, sie wird fast nur nachts von Lastentransporten befahren", erzählt Betriebschef KarlBergner.

Ein weiterer Geheimtunnel ist Gleis 0: Dieses verläuft von der U1-Station Stephansplatz hinunter zur U4-Station Roßauer Lände.

Nachdem Bergner den Fahrerstand gewechselt und per Funk kurz Kontakt mit der Leitstelle aufgenommen hat, geht es wieder retour vorbei an einer Abzweigung nach links. "Das ist Gleis 20 Richtung Schottentor und U2. Da waren wir schon", erklärt Bergner. Ein paar Minuten später ohne Zwischenstopps in den Stationen Roßauer Lände, Friedensbrücke und Spittelau erscheint im hellen Tageslicht eine riesige Fläche voll mit Gleisen, Abstellhallen und Werkstätten: der Betriebsbahnhof Wasserleitungswiese zwischen den Stationen Spittelau und Heiligenstadt.

Da auf der Wasserleitungswiese die Abteilung Bahnbau einen ihrer Stützpunkte hat, starten von hier aus viele nächtliche Transportfahrten, die Maschinen und Arbeitsmaterial zu den Gleisbaustellen bringen.