Szene

Wieso Helene und Campino gegen Rap-Szene kämpfen

Die deutsche Musiklandschaft droht im Erdboden zu versinken. Zumindest die Genres, die nicht als Hiphop bezeichnet werden.

Heute Redaktion
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Deutschrap dominiert mittlerweile seit einer gefühlten Ewigkeit die Charts. Woche für Woche steigen neue Künstler in der Hitparade ein und überrollen diese komplett. Denn sie landen immer in den oberen Rängen. Künstler aus anderen Genres wie Rock, Jazz oder Schlager scheinen ausgestorben zu sein. Zumindest reden sie bei den Charts nicht mehr mit.

Doch das ist nicht das einzige: Rapper bringen aktuell einiges an Geld. Wie die "Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung" berichtet, haben sich nun 13 Manager der erfolgreichsten Künstler in Deutschland zusammengetan, um etwas gegen diese Macht zu unternehmen. Unter ihnen die Agenten von Helene Fischer, Herbert Grönemeyer, den Toten Hosen oder auch Rammstein. Ihre Forderung: Sie wollen eine neue Regelung der Spotify-Ausschüttungen erzwingen.

Wer nicht rappt, der verliert

Aktuell sollen nämlich Musik-Labels vor allem nach Künstlern aus der Hiphop-Szene Ausschau halten. Rock-Musiker würden beispielsweise völlig ignoriert werden. Denn die Hörer des Streamingportals springen eben vor allem auf Rapper an. Das belegen Zahlen deutlich. Bedeutet im Umkehrschluss: Labels gehen ein geringeres Risiko ein, wenn sie Rap-Künstler unter Vertrag nehmen. Teilweise müssen sie sogar, um ein Plus zu generieren. Ein Eingriff in die künstlerische Vielfalt, meinen nun die Manager.

Jedoch ist die Sache nicht ganz so einfach. Denn in der Vergangenheit haben CDs den Markt dominiert. Mittlerweile geraden die physischen Musikträger fast schon in Vergessenheit. Streaming erobert den Markt. Weltweit hören 89 Prozent der Menschen ihre Musik über Spotify oder ähnlichen Anbietern.

Sony, Universal und Warner bald Geschichte?

Die Hiphop-Szene scheint den Trend im Gefühl gehabt zu haben und hat direkt zu Beginn auf Streaming gesetzt. Schlager, Rock und auch Pop haben den Einfluss und auch den möglichen Profit unterschätzt. Denn: Nur wer extrem erfolgreich ist, bekommt auch ordentlich Kohle ausgezahlt. Einer der Manager, der anonym bleiben möchte, meint dazu: "Es geht nicht um die Verdammung der Streams – sondern um Gerechtigkeit. Und um Transparenz: Man bekommt als Künstler eine 30-seitige Abrechnung zugeschickt – niemand blickt durch. Und am Ende steht da drunter 3,50 Euro. Das gilt es zu ändern."

Bedeutet: Nicht Spotify wird der Kampf angesagt, sondern den großen Labels. Ansonsten ist man mit Rappern, die sich seit langer Zeit von den Majorlabels abgesagt haben, nicht mehr konkurrenzfähig. Ändert sich nichts, könnte es bedeutet, dass Sony, Universal und Warner bald Geschichte sein werden. Denn auf kurz oder lang würden Fischer und co. ihre eigenen Systeme grünen. Nach dem Vorbild von Capital Bra oder RAF Camora.

Die Manager haben auch konkrete Vorschläge: Man blickt auf Deezer in Frankreich. Dort wird das Geld der Kunden an die Künstler ausgeschüttet, die er hört. Bei Spotify wird das Geld aller Hörer in einen Topf geworfen. Am Ende "gewinnen" diejenigen, die am meisten gehört werden. Der Rest geht praktisch leer aus.

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