Bereits seit drei Jahren narrt der Wilderer Jägerschaft und Polizei: Vermutlich vom Auto aus schoss der Trophäenjäger auf Hirsche, trennte die Köpfe ab und ließ den Torso einfach liegen. Eine Sonderkommission der Polzei machte Jagd auf den Täter.
Die ersten Fälle, bei denen Jäger die Hirschkadaver fanden, traten im Gesäuse auf. Sobald sich die Polizei einschaltete, wechselte der Täter sein "Revier", schlug unter anderem in Lilienfeld und danach wieder in der Steiermark zu. Die Beamten gingen anfangs von einer Profi-Bande aus. Ursprünglich wurde angenommen, es handle sich um Täter, die in der Umgebung der Tatorte wohnhaft sind - eine Theorie, die für die Polizei dann kurzzeitig immer unwahrscheinlicher geworden war. Neben Niederösterreich und der Steiermark ging auch in Oberösterreich die Angst vor den Wilderern um.
Im Zuge der Ermittlungen fiel schließlich der Verdacht auf den 55-jährigen Alois H, einen alleinstehenden Transportunternehmer, der legal mehrere Waffen für die Jagd besaß - er war auch Jäger. Bereits mindestens zwei Mal in den letzten Wochen plante die Soko einen Zugriff auf den Täter. Sperrte die Umgebung rund um sein Haus ab. Doch jedes Mal hatte er von dem geplanten Zugriff erfahren - wahrscheinlich hörte er den Polizeifunk ab, worauf die Polizei die Aktionen dann im letzten Moment abgeblasen hatte, bis in der Nacht auf Dienstag.
Diesmal tappte Wilderer in Falle
Gegen Mitternacht war Beamten ein verdächtiges Auto aufgefallen, das aus einem Waldstück kam - der Verdacht lag nahe, dass der Wilderer wieder zugeschlagen hatte. Daraufhin errichtete die Polizei bei Annaberg eine Straßensperre, um den Wagen zu kontrollieren. Da die Polizei davon ausgehen musste, dass der verdächtige Wilderer bewaffnet ist, hatte man sich entschieden, das Einsatzkommando Cobra zur Hilfe zu ziehen. Der Verdächtige durchbrach die Straßensperre und eröffnete das Feuer. Danach überschlugen sich die Ereignisse.