Wien

Wien startet Pflichtkurse für Besitzer exotischer Tiere

Wiener Exoten-Kunde: Wer Reptilien, Amphibien oder Papageienvögel zuhause hat, muss jetzt Sachkunde aufweisen und einen Kurs absolvieren.

Heute Redaktion
Selbstlos und hilfsbereit sind Papageien, fanden Forscher heraus. Damit sie sich rundum wohlfühlen, müssen Wiener Exoten-Halter ab sofort einen Sachkunde-Nachweis erbringen.
Selbstlos und hilfsbereit sind Papageien, fanden Forscher heraus. Damit sie sich rundum wohlfühlen, müssen Wiener Exoten-Halter ab sofort einen Sachkunde-Nachweis erbringen.
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Die ersten Kurse in Sachen "Exotenkunde" starten schon jetzt im Dezember. Ab dem ersten Jänner müssen die Halter exotischer Tiere nachweisen, dass sie einen Kurs besucht haben – nach erfolgter Teilnahme erhalten sie einen Sachkundenachweis, der dann den Behörden vorgelegt werden muss.

Bevor man einen Kurs besucht, muss man wählen: Es gibt mehrere Kursangebote. Eins für Reptilien- und Amphibienhalter, eines für Papageienvögelhalter. In den Kursen werden ausgewiesene Experten in vierstündigen Vorträgen erklären, was artgemäßer, sicherer und gesetzeskonformer Umgang mit sensiblen Tierarten konkret und praktisch bedeutet. Zumindest in Grundkenntnissen. Die Teilnahme kostet 40 Euro und ist vor der Anschaffung eines exotischen Tieres verpflichtend.

Ziel der Regelung: Tierwohl

Teilnehmer lernen in den Kursen die Basics über Haltung, Kosten und Herausforderungen für den Tierhalter. Außerdem sollen die Kurse helfen, unüberlegte Anschaffungen im Vorfeld auszuschließen. Die Tiere brauchen eine bestimmte Raumtemperatur oder ein spezielles Licht und alles in allem kostet ihre Haltung dauerhaft viel Geld. Kurzum, die Pflege ist aufwendig und wer das nicht weiß und dann überfordert ist, greift leider oft zur Notlösung: das Aussetzen der Tiere. Das Problem ist, dass solche Tiere aus den Tierheimen heraus nicht leicht vermittelbar sind. Dieses unnötige Leid zu verhindern, ist Ziel der neuen Regelung.

Am vergangenen Wochenende wurden die Kurse freigeschaltet, die Anmeldung läuft. Erste Anmeldungen sind schon eingelangt. Organisiert wird das ganze von der Tierombudsstelle Wien. Einer der Kursleiter für Reptilien ist Gerhard Egretzberger (62). Er erklärt das Ziel der Kurse im Gespräch mit "Heute" so: "Wir wünschen uns, dass sich damit die Leute vorher überlegen, ob die Haltung wirklich das Richtige für sie ist." Kurse finden am 19. und 21. Dezember statt. In Gerhard Egretzbergers Kurs ist Platz für maximal 15 Teilnehmer.

Kursleiter hat mehrere Jahrzehnte Erfahrung und viele Haustiere

Mit den Kursen und der Anmeldung werde man zumindest alle vorbildlichen Tierhalter erreichen. Jene, die die Tiere auf illegalen Wegen beschaffen, fallen wohl leider in die Dunkelziffer mit nicht gemeldeten Tieren.  Was Gerhard Egretzberger zum Experten macht? Er hat 40 Jahre lang Erfahrung in der Haltung, Pflege und Zucht von Reptilien und auch schon umfangreich zum Thema publiziert. Die Reptilien sind anspruchsvolle Haustiere, was Raumtemperatur, Platz, Ernährung und selbst die Beleuchtung angeht. Er hat eine besondere Sympathie für Zauneidechsen, griechische Landschildkröten, Leguane und Erdkröten. 

Ab 2023 muss Exoten-Haltung gemeldet werden

Ab dem ersten Tag des Jahres 2023 muss jeder Halter bei der Neuanschaffung von Reptilien, Amphibien und Papageienvögeln den Magistrat MA 60 (Veterinäramt und Tierschutz) informieren. Auch der Nachweis über den Kursbesuch ist dann verpflichtend.

Wer bereits Exoten-Tierhalter ist, muss nicht zwingend einen Kurs absolvieren. Hier genügt die rechtzeitige Meldung für die Haltung von Wildtieren nach § 25 Tierschutzgesetz. Jeder, der sein Tier bis zum 31. Dezember 2022 bei der MA 60 nachmeldet, braucht keine Kursbestätigung vorlegen. Dennoch werden diese Tierhalter gebeten, einen solchen Experten-Kurs zu besuchen – damit es die Haustiere auch wirklich gut haben und ein glückliches Leben führen können, mit allem, was sie dafür brauchen. Das sollte es jedem Tierfreund wert sein.

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