Österreich

Will FPÖ Festakt für Nazi-Führer vertuschen?

Heute Redaktion
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Bild: Facebook

Der Wirbel um den FPÖ-Festakt für einen SS-Brigadeführer: Nachdem "Heute" darüber berichtete, änderte die FPÖ Ried im Innkreis ihr Facebook-Posting. Plötzlich ist nicht mehr von einem "Festakt" die Rede, sondern "nur" noch von einer Kranzniederlegung. Will man hier was vertuschen?

Der für einen SS-Brigadeführer: Nachdem "Heute" darüber berichtete, änderte die FPÖ Ried im Innkreis ihr Facebook-Posting (siehe Bearbeitungsverlauf oben). Plötzlich ist nicht mehr von einem "Festakt" die Rede, sondern "nur" noch von einer Kranzniederlegung. Will man hier was vertuschen? Haimbuchner will gegenüber "Heute" nichts dazu sagen!
Die Vorgeschichte: In der 2.300-Einwohner-Gemeinde Mettmach (Bez. Ried im Innkreis) hatte man den 60. Gründungstag der FPÖ-Ortsgruppe gefeiert. Und es war auch ein "Festakt anlässlich (…) 60. Todestages vom 1. Bundesparteiobmann und Mettmacher Anton Reinthaler", wie die FPÖ Ried im Innkreis auf ihrer Facebookseite postete (ganz nebenbei gesagt hat die FPÖ "Reinthaler" falsch geschrieben, nämlich nur mit einem "l"; und: wenn überhaupt, wäre es der 58. Todestag gewesen – nicht der 60.).

Allerdings: Reinthaller war nicht nur Mettmacher und 1. Bundesparteiobmann der FPÖ – sondern in der Nazi-Zeit auch SS-Brigadeführer und Reichstagsabgeordneter (u.a. war er auch Träger des Goldenen Parteiabzeichens der Hitler-Partei NSDAP). Und genau das sorgte im Internet für Wirbel, bzw. dass LH-Vize und FPOÖ-Parteiobmann Manfred Haimbuchner bei dem Festakt sprach (wie Fotos zeigen).

Dienstag gegen 17 Uhr brachte "Heute" nun die Story über die fragwürdige Festveranstaltung mit Haimbuchner in Mettmach (Bez. Ried im Innkreis). Andere Medien zogen kurz darauf nach, berichteten ebenfalls über den Festakt für einen Nazi. Das dürfte dann auch der FPÖ aufgefallen sein –  zumindest wurde reagiert. Gegen 22 Uhr änderten die Freiheitlichen ihr eigenes Facebook-Posting (wie der Bearbeitungsverlauf beweist). Und plötzlich steht da nichts mehr von einem "Festakt", sondern "nur" noch etwas von einer Kranzniederlegung für Reinthaller. Will man etwa vertuschen, dass es so einen Feier-Event für einen Nazi gegeben hat?

Haimbuchner will zu "Heute" nicht dazu sagen

"Heute" fragte im Büro des LH-Vizes um eine Stellungnahme an. Antwort: Haimbuchner werde sich gegenüber "Heute" NICHT dazu äußern, reagierte aber im Radio aufgebracht: "Gegen uns wird auf mieselsüchtige Art und Weise vorgegangen."

SPOÖ: "Schlägt Fass den Boden aus!"

Allerdings meldete sich inzwischen die SPOÖ-Geschäftsführerin Bettina Stadlbauer zu Wort – und das deutlich: "Dass vor allem durch die Regierungsbeteiligung der FPÖ Ende Oktober die schwarz-blaue Landesregierung einen rechtsextremen Kongress in öffentlichen Räumlichkeiten des Landes Oberösterreich unter der Landesfahne nicht verhindert hat, ist hinlänglich bekannt. Dass aber nun der FPOÖ-Vorsitzende und Landeshauptmann-Stellvertreter ein NSDAP-Mitglied der ersten Stunde und hochrangigen SS-Brigadeführer ehrt, schlägt dem Fass den Boden aus!"

Grüne: "So schaut also Distanzierung von der Vergangenheit aus."

Scharfe Kritik kommt auch von den Grünen: "So schaut also Distanzierung von der Vergangenheit aus. Ein Gedenken an einen SS-Brigadeführer und eine Rede unter dessen Bild. Herr Dr. Haimbuchner, Sie sind nicht nur FPOÖ-Chef. Sie sind auch Landesrat und vor allem auch Landeshauptmann-Stellvertreter. Damit ein hoher Repräsentant des Landes und diesem verpflichtet. Seien Sie sich dieser Verantwortung bewusst", appeliert Grünen-Landessprecherin Maria Buchmayr.