Wien

Dürfen bald nicht mehr alle Autos nach Neubau fahren?

In einem Radio-Interview lässt der Bezirkschef von Neubau mit einer Aussage aufhorchen: Man müsse "über Einfahrtsbeschränkungen für bezirksferne Personen nachdenken". Was Markus Reiter damit gemeint hat, liest du hier!

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Neubaus Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne)
Neubaus Bezirksvorsteher Markus Reiter (Grüne)
Sabine Hertel

Es war der letzte Beitrag, der Dienstagmorgen im Ö1-Morgenjournal angesagt wurde. Darin ging es um den Ruf nach einem Strukturwandel im öffentlichen Raum, denn gerade in der Corona-Krise hätte sich gezeigt, dass öffentliche Plätze zu knapp sind. In Wien etwa gehören über 65 Prozent des öffentlichen Bereichs Autos (Straßen und Parkplätze).

Gleich zu Beginn kommt Neubaus Bezirkschef Markus Reiter zu Wort. Es geht um das Parkraumbewirtschaftungskonzept, das laut Reiter überarbeitet gehört, als er plötzlich meint: "Außerdem müssen wir auch über Einfahrtsbeschränkungen für bezirksferne Personen nachdenken".

Ludwig soll Reiter "zum Rapport zitieren" fordert FPÖ

Mehr hat es für die FPÖ nicht gebraucht. "Bürgermeister Ludwig muss verhaltensauffälligen Bezirksvorsteher Reiter zum Rapport zitieren", heißt es in einer Presseaussendung. "Jetzt haut's den Grünen endgültig die Kette raus“, kommentiert der blaue Verkehrssprecher und Klubobmann Toni Mahdalik das "neueste Attentat auf Wiens Individualverkehr".

Bezirk will das Ganze größer denken 

"Heute" wollte es nun genauer wissen, will Reiter alle Nicht-Neubauer aus dem Bezirk draußen haben? So könne man das nicht sagen, meint sein Sprecher. Eine klare Antwort sieht anders aus. "Es geht vielmehr darum, dass wir uns strukturell anschauen müssen, wie wir den Verkehr lenken können. Man muss das Ganze größer denken", so sein Sprecher weiter. Das Problem, Autos würden zu viel Platz im öffentlichen Raum einnehmen, könne ein Bezirk jedenfalls nicht alleine lösen. Stattdessen brauche es bezirksübergreifende Maßnahmen, sonst würden Probleme nur verdrängt werden.

Parken in Wien soll teurer werden

Im gleichen Radiobeitrag stellt der Bezirkschef übrigens auch "das günstige Parken auf der Straße" in Frage. "Solange das Parkpickerl auf der Straße nur ein Zwölftel kostet, werden viele Menschen das Auto lieber auf der Straße stehen lassen. Daher brauchen wir ein neues Parkraumbewirtschaftungskonzept", fordert Reiter.

Wie berichtet, hat Reiter seinen Bezirksbewohner sogar billigere Garagenplätze angeboten. Denn in den nächsten Jahren verliert Neubau durch den U-Bahn-Ausbau und neue Begegnungszonen bis zu 600 Stellplätze auf der Oberfläche. Stattdessen dürfen sich Bewohner über 100 neue Bäume freuen. Der große Run auf überdachte Plätze blieb allerdings aus.