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Entzückender Kinderfilm lehrt Eltern das Fürchten

Heute Redaktion
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Witzig, süß, tolle Message: "Willkommen im Wunder Park" ist toll für Kinder. Erwachsenen läuft jedoch ein Schauer der Angst über den Rücken.

June ist ein Mädchen mit unglaublicher Fantasie. Jeden Tag vor dem Einschlafen denkt sie sich mit ihrer Mama Geschichten über ein Abenteuerparadies namens Wunder Park aus und will ihn nach dem Aufstehen mit ihren Freunden Wirklichkeit werden lassen.

Doch eines Tages wird Junes Mutter schwer krank. Sie muss in Behandlung, Junes Papa und sie sind plötzlich allein zuhaus. Das Mädchen ist wie ausgewechselt. Der Wunder Park, dessen Modelle das ganze Haus zupflasterten, wandert in eine Schachtel, mit den Kindern der Nachbarschaft will sie nicht mehr spielen.

June muss ihr Paradies retten

Mit Müh und Not schafft es ihr Vater sie zu überreden, wenigstens im Sommer in ein Camp zu fahren. Am Weg dorthin haut June ab und findet sich in ihrem Wunder Park wieder. Doch dort herrschen ganz und gar keine paradiesischen Zustände. Die Attraktionen verfallen, "Erfinder" Peanut (ein Affe) wurde entführt und die anderen Tiere, die den Park leiten leben in ständiger Angst vor einer Armee von Mini-Äffchen. Die einst entzückend-süßen Tierchen zerlegen nun als böser Schwarm den Wunder Park und wollen die anderen Tiere an eine dunkle Wolke verfüttern.

June erkennt, dass sie selbst Schuld an dieser Verwandlung ist und will ihren Park retten.

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Quietschbunt, liebevoll animiert, lustig ...

"Willkommen im Wunder Park" ist quietschbunt und feiert die Fantasie. Was sich die furchtlose June auch vorstellt – im Wunder Park wird es Wirklichkeit. Die mit Schweizer Akzent redenden Bieber-Brüder, das pedantisch-süße Stachelschwein, die warmherzige Wildsau, der enorme Bär, der am verzögerten Winterschlaf-Syndrom leidet und immer wieder einmal umfällt und einschläft und der Affe, der alle anführt: Das tierische Team ist liebevoll animiert und manövriert sich ständig in witzige Situationen.

"Wir sind die Wunder vom Wunderland ...", wissen sowohl die Tiere als auch June.

... und mit Antworten für ernste (Kinder-)Probleme

Doch im Leben eines Kindes läuft nicht immer alles rosig ab. Und als June in eine Depression schlittert, verdunkelt sich auch der Himmel in ihrem Fantasiereich. Tapfer und mit viel Einfallsreichtum, kämpft sich June zurück ans Licht. "... in die Dunkelheit muss ich allein gehen", weiß June und triumphiert auch dort.

"Willkommen im Wunder Park" ist ein witzig-unterhaltsames Abenteuer für Kinder. Gleichzeitig macht der Film Mut, spricht wichtige Themen wie Verlustängste und Depression an.

Horrorkabinett für Erwachsene

Den Film kann man auch mit erwachsenen Augen sehen. Kindern fällt das nicht auf, bei älteren Zuschauern kommen jedoch Horror-Gefühle hoch: Der Wunder Park ist eine hermetisch abgeriegelte Gesellschaft, die von einem allmächtigen Affen regiert wird. Der Regent hört auf Einflüsterungen einer unbekannten Stimme, ohne sie zu hinterfragen. Seine erste Führungsriege glaubt zwar zu wissen, was sie tut, hat aber keine Ahnung und ist komplett hilflos. Die breite Bevölkerung des Wunder Parks kann auf Kommando weggezaubert werden und ist eine gleichgeschaltete Masse und die schnuckeligen Helfer des Affen-Anführers verwandelt sich in eine aggressive Armee des Bösen, die Jagd auf die Führungselite macht. Im Hintergrund zieht eine gottgleiche Gestalt die Fäden und nur weil sie keine Lust mehr hat, geht die ganze Gesellschaft den Bach runter und das Paradies wird zur Hölle.

Wer neben witzigen animierten Kinderfilmen auch die Nachrichten schaut, erkennt Parallelen, die Albträume verursachen können. Der Film ist wie eines dieser Bilder, die verschiedene Dinge zeigen, je nachdem, wie man drauf schaut.

Trotzdem kann man sich "Willkommen im Wunder Park" anschauen, denn witzig bleiben Stachelschwein, Wildsau und die Schweizer Bieberbrüder trotzdem.

Lena Meyer-Landrut (singt beim Soundtrack mit, spricht June) sollte man allerdings mögen. Sonst wird der Film anstrengend.

Willkommen im Wunder Park ist ab 11.4.2019 in den österreichischen Kinos zu sehen.

Fazit:

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