Niederösterreich
"Windelmann" bekam 100.000 € vom Staat, tanzt im Urlaub
Ein 43-Jähriger soll simuliert und über 100.000 € Pflegegeld kassiert haben. Urlaubsfotos zeigten ihn jedoch tanzend.
Ein Waldviertler (43) und sein Partner (56) musste jetzt in Krems wegen Betruges auf die Anklagebank. Denn der 43-Jährige soll durch vorgetäuschte Krankheiten über 100.000 Euro an Pflegegeld kassiert haben. Dabei täuschte der Waldviertler auch mehrere Gutachter und Experten aus Wien und aus dem Waldviertel. Denn immer wenn ein ärztlicher Check anstand, brauchte der gehbehinderte Mann einen Rollstuhl und Windeln.
Die Gutachter meinten dazu jetzt: "Der Mann hat bei den Untersuchungen eine grandiose Vorstellung abgegeben. Wir wurden mit Absicht getäuscht." Der zweitangeklagte Lebenspartner des 43-Jährigen soll ihn bei den Täuschungen unterstützt haben.
Urlaubsbilder
Gestolpert und in der Folge aufgeflogen ist das Duo übrigens über Urlaubsfotos aus Griechenland und Südafrika, wo der angeblich schwer Kranke, sehr mobil, beschwingt und tanzend auf Bildern zu sehen ist.
Beim Prozess meinte der 43-Jährige: "Das Krankheitsbild hat sich damals sehr gebessert." Und er verwies dabei auch auf den Prozesstag, an dem er ohne Rollstuhl, nur mit Gehstock erschienen war.
Bedingte Haft
Die Gutachter zerpflückten jedoch diese Aussage bei der Verhandlung: "Ein Krankheitsbild kann sich nicht von heute auf jetzt derart verbessern."
Der 43-Jährige wurde zu zwei Jahren bedingter Haft, der 56-Jährige zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt. Die Urteile sind allerdings nicht rechtskräftig.