Österreich

Winzer (55) erstach Gattin: War es nur Totschlag?

Heute Redaktion
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Nach der Bluttat in Schrattenthal (Hollabrunn) Ende März kommt es Anfang Oktober zum Prozess. Laut Gutachter war Andreas L. (55) an der Grenze zur Unzurechnungsfähigkeit.

In wenigen Minuten hatte ein Weinbauer in Schrattenthal (Hollabrunn) seinen Hass aus 29 Jahren Ehe entladen, seine Frau mit rund 50 Stichen getötet. „Es war Totschlag", so Anwältin Astrid Wagner.

Bereits am 1. Oktober wird sich der 55-jährige Niederösterreicher vor einem Schwurgericht in Korneuburg verantworten müssen. Laut Gutachter Werner Brosch war der Winzer zum Tatzeitpunkt am 29. März zurechnungsfähig, aber in einer hochgradig emotionalen Erregung.

Totschlag

„Es war an der Grenze zur Unzurechnungsfähigkeit. Mein Mandant ist eine nachgiebige, averbale Person. Ich werde auf Totschlag plädieren", so Anwältin Wagner. Zur Tat selbst ist der 55-jährige Angeklagte umfassend geständig. Er sagte zur Kripo: "Es tut mir unendlich leid. Ich wünschte, ich könnte es ungeschehen machen."

"Danke Deinen Eltern"

Rückblick: In 29 Ehejahren hatte sie ihm wiederholt mit Scheidung gedroht, war fremdgegangen. Beim gemeinsamen Frühstück am letzten Donnerstag im März (Anm.: 29.3.) sprach die Notariatsangestellte (Anm.: Teilzeit, sie half auch in der Landwirtschaft) erneut von Scheidung und dass sie einer Vermögensaufteilung von 50:50 nie zustimmen werde. Sie soll zynisch gesagt haben: „Ich bekomme fast alles, bedanke Dich bei Deinen Eltern, dass sie auf die Scheidungsklausel beim Übergabevertrag vergessen haben."



Daraufhin nahm der Weinbauer laut Anklage ein Messer aus der Küchenlade, metzelte die Frau mit über 50 Stichen nieder, rief die Rettung und ließ sich widerstandslos festnehmen („Heute" berichtete). Jetzt sind die Geschworenen in Korneuburg am Zug: Bei Mord droht dem Winzer lebenslang, bei Totschlag indes bis zu zehn Jahren Haft (Anm.: Mindeststrafe bei Totschlag sind fünf Jahre Haft). (Lie)