Politik

"Wir können das Bundeskanzler-Domino weiterspielen"

Paul Stich, Chef der Sozialistischen Jugend, holt im "Heute"-Talk wegen Teuerungen, Affären und Corona zum Rundumschlag gegen die Bundesregierung aus.

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Angesprochen auf die massiven Preissteigerungen donnert der SJ-Vorsitzende im Backstage-Talk bei "Heute" gegen die türkis-grüne Regierung los: "Ich finde das zynisch, wenn Verantwortliche wie der Bundeskanzler mit einem Gehalt von 20.000 Euro im Monat, also das was Betroffene teilweise in einem Jahr verdienen, quasi per Fingerschnips eine 6-prozentige Mietenerhöhung durchsetzen."

Paul Stich: "Die Bundesregierung tut nichts gegen die steigenden Mietpreise und betoniert damit junge Menschen im Hotel Mama ein."

Im Gespräch (in voller Länge am Artikelanfang) fordert er sofortige Entlastungsmaßnahmen: "Es ist absurd, wenn Mieten, Strom- und Gaskosten und Lebensmittelpreise steigen, aber die Löhne nicht. Da sieht man ganz stark, woran es in dem System krankt."

"ÖVP auf die Oppositionsbank"

Mit der parlamentarischen Anfrage im Zuge der Cobra-Affäre habe die SPÖ "auf gar keinen Fall eine rote Linie" überschritten. "Personenschützer sind bestimmt keine Dienstboten oder Leute, die man für Einkäufe durch die Gegend schickt. Es geht um eine effiziente Verwendung von Steuergeld. Die Republik darf kein Selbstbedienungsladen sein", stellt Stich unmissverständlich klar.

"Wenn Bundeskanzler Nehammer jetzt auch zurücktritt, können wir das Bundeskanzler-Domino weiterspielen mit dem vierten Kanzler in einem Jahr. Das wäre ziemlich sicher österreichischer Rekord, vielleicht sogar Weltrekord", witzelt er über ein Rücktritts-Szenario. Nach Affären und Ermittlungsverfahren sei es notwendig, "die ÖVP auf die Oppositionsbank zu befördern".

Öffnungen wie "Haxenbrüche"

Auch bei der Corona-Politik macht er seine unterschiedlichen Ansichten klar. So verrät der 24-Jährige, dass er nach den Öffnungsschritten selbst ein Mal im Club feiern war: "In Bezug auf die Freiheit ist es ganz großer Vorteil, aber man muss aufpassen. Wenn ich mir den Haxen breche, kann ich mir nach drei Wochen zwar wünschen, ich hätte den Gips nicht mehr – ausgeheilt ist er aber erst, wenn die Wunde verheilt ist und so ähnlich verhält es sich mit Corona."

Paul Stich geht es vor allem bei Jugendthemen um rasche Umsetzungen: "Es gibt verschiedene Studien zur psychischen Gesundheit, die Alarm schlagen. Ein Drittel bis die Hälfte der österreichischen Jugendlichen hat mit psychischen Belastungen zu kämpfen. Das ist eine der größten Herausforderungen." Dahingehend pocht er auf die Ausfinanzierung von psychischen Betreuungsangeboten.