Der Präsident des Landesgerichts Krems, Norbert Klaus, verursachte betrunken einen Unfall und beging Fahrerflucht. Was dann passierte, beschäftigt jetzt die Korruptionsstaatsanwaltschaft.
Von Prominenz zu Promillenz: Nach einer Justizfeier beging Hofrat Norbert Klaus (59) den Fehler seines Lebens: Der Präsident des Gerichts in Krems (NÖ) setzte sich betrunken ans Steuer, verbeulte ein geparktes Auto und beging Fahrerflucht. Pech des rauschigen Richters: Ein Zeuge notierte sein Kennzeichen. Also klopfte kurz darauf die Polizei bei Zecher Klaus. Der Alko-Test ergab süffige 1,8 Promille!
Doch schon am nächsten Morgen begann für den Hofrat eine wundersame Glückssträhne: Sein peinlicher Akt landete nicht bei einem Sachbearbeiter, sondern beim Magistratsdirektor persönlich. Der saß mit Klaus in der "Wahlkommission Krems 2012" und scheint gutgläubig. Denn der Gerichtspräsident kam durch mit der Behauptung, er habe erst daheim ganz tief ins Glas geschaut ("Nachtrunk"). Ein freundlicher Gutachter attestierte beim Crash somit nur 1.08 Promille.
Folge: kein Prozess und Mindeststrafe statt sechs Monate Führerscheinentzug und 5.900 Euro Geldbuße. Für die Organisation "Saubere Hände" riecht die Milde nach Amtsmissbrauch. Am 26. April wurde bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft Anzeige erstattet.