Wirtschaft
Wirbel um Ärzte-Dienstzeiten an MedUni Wien
Eine neue Betriebsvereinbarung über Dienstzeiten der Ärzte an den Wiener Universitätskliniken (MedUni Wien) führt zu Engpässen bei der Versorgung von Patienten, kann längere Wartezeiten und weniger Behandlungskapazitäten an Österreichs Spitzenklinik bedeuten. Bedeutende Klinikchefs beklagen einen katastrophalen Personalmangel. Rektor Wolfgang Schütz hingegen spricht von vorübergehenden Defizite.
Eine neue Betriebsvereinbarung über Dienstzeiten der Ärzte an den Wiener Universitätskliniken (MedUni Wien) führt zu Engpässen bei der Versorgung von Patienten, kann längere Wartezeiten und weniger Behandlungskapazitäten an Österreichs Spitzenklinik bedeuten. Bedeutende Klinikchefs beklagen einen katastrophalen Personalmangel. Rektor Wolfgang Schütz hingegen spricht von vorübergehenden „Defizite“.
Mit der neuen Betriebsvereinbarung seit 1. September wird die durchgängig mögliche Arbeitszeit eines Arztesvon früher 32 auf höchstens 25 Stunden reduziert. Dies betrifft die Nachtdienste.
Laut MedUni-Wien-Rektor Wolfgang Schütz hätten die Ärzte der Uni-Kliniken im ehemals bis zu 72 Wochenstunden absolviert. Da wäre mit 32 Stunden Dienst (acht Stunden Tagdienst, 16 Stunden Bereitschaftsdienst/Nachtdienst plus noch einmal acht Stunden Tagdienst) bereits die Frage der Unverantwortbarkeit entstanden.
"Wir haben rund 1.500 Ärzte. Es gibt derzeit 173 Nachtdienste. Es wird geprüft, ob man zehn bis 15 Prozent (der Nachtdienste, Anm.) einsparen könnte. Diese Ärzte wären dann am nächsten Tag da.", so Schütz. Zusätzlich wolle man den Ärztestand insgesamt erhöhen: „Wir werden nicht bei eins zu eins zur alten Situation gelangen. Aber ich sehe keine Gefahr.“ Ausgeruhte Ärzte in der Patientenbetreuung wären wichtiger als unausgeruhte im Dauerdienst.
Schütz hatte am Dienstag eine Aussprache mit mehreren Abteilungsleitern. Vor allem eine fehlende Erhöhung der Geldmittel für Ärzte durch das Wissenschaftsministerium wird beklagt. Man arbeite daran, "das jetzige Defizit wieder auszugleichen". Dies sei bis 1. März kommenden Jahres geplant.
"AKH geht vor die Hunde"
Laut einem Klinikchef fehlen 15 bis 20 Prozent an Kapazitäten bei den Ärzten. „Mir tut es leid, dass dieses wunderbare Spital vor die Hunde geht. (...) Dieses Spital wird heruntergewirtschaftet“, erklärte Peter Husslein, Vorstand der Universitäts-Frauenklinik der MedUni Wien im AKH.“ Ein anderer Klinikchef dazu: „Das AKH geht den Bach runter. Die medizinischen Standards sind wegen der neuen Dienstregelungen längst verlassen."
Husslein zog folgende Bilanz: "Das System zerbröselt. Wir sind vor 25 Jahren in das Neue AKH eingezogen. Es ist einleuchtend, dass man es generalsanieren und Re-Investitionen von 1,5 Milliarden Euro tätigen muss. So kann es nicht weitergehen." Statt ein neues "Krankenhaus Nord" zu bauen, sollte die Gemeinde Wien besser darauf achten, die Universitätskliniken und somit das AKH nicht zu vernachlässigen. Der Gynäkologe: "Es ist jedem in Wien zuzumuten, über die Gürtelbrücke ins AKH zu fahren. Die Patienten in Wien wollen das AKH." Man müsse die Wiener über die Zustände aufklären.