Österreich
Wirbel um aufgezeichnetes Schönborn-Telefonat
In der Diskussion über einen homosexuellen Pfarrgemeinderat in der Weinviertler Gemeinde Stützenhofen (Bezirk Mistelbach) scheint das gegenseitige Misstrauen von Beginn an groß gewesen zu sein. Medienberichten zufolge soll Pfarrer Gerhard Swierzek ein Telefonat mit Kardinal Christoph Schönborn vor der Wahl aufgezeichnet haben.
Der angebliche Inhalt ist allerdings nicht neu: Schönborn soll sich im Gespräch gewünscht haben, dass Florian Stangl nicht kandidiere. Dies hatte der Wiener Erzbischof bereits in der ORF-"Pressestunde" am Palmsonntag geschildert und betont, seine Meinung nach einem persönlichen Gespräch mit Stangl geändert zu haben.
Brisant wird es aber, als der Kardinal angeblich forderte, dass Stangl von der Wahlliste "verschwinden" solle. Stangl dürfte dann trotz gegenteiliger Aufforderung des Kardinals als Sieger erklärt worden sein. Trotz nachträglicher Akzeptanz von Schönborn will aber Pfarrer Swierzek dies nicht akzeptieren - und die Pfarre abgeben.
Stangl, ein 26-Jähriger, der homosexuell ist und in einer eingetragenen Partnerschaft lebt, wurde mit rund 80 Prozent der Stimmen - mehr als alle anderen Kandidaten - in den Pfarrgemeinderat gewählt. Seitdem hatte sich der Streit um den Homosexuellen entzündet. Gleichgeschlechtliche Beziehungen würden von der Kirche niht "gut" gefunden, so die Begründung.