Welt
Wirbel um Bayerischen Polizeikalender
Ein Kalender der Deutschen Polizeigewerkschaft karikiert den Umgang der Beamten mit Alten, Selbstmördern und Ausländern. Die Münchner Polizei hat den Kalender verboten.
Besonders umstritten ist die März-Karikatur des Kalenders. Das Bild zeigt einen festgenommenen Schwarzen mit überzeichneten, dicken, roten Lippen, der sich gegen den Griff eines Polizeibeamten wehrt. Er schreit in gebrochenem Deutsch: "Was heiß' hie' Ve'dunklungsgefah' ....?!" Alexander Bosch von der Menschenrechtsorganisation Amnesty International (AI) bezeichnete dieses Bild als "ganz eindeutig rassistisch".
Auf einem anderen Bild prügeln sich junge Migranten. Einer von ihnen sagt: "Boah... krass... 3ern BMW...!" Das Jänner-Bild zeigt die Heiligen Drei Könige, der schwarze König muss Kamel-Exkremente aufsammeln. In der August-Karikatur geht es um einen Selbstmörder und einen Polizisten, der ihm sagt: "Jetzt spring' endlich, du Idiot, ich hab noch anderes zu tun heut!"
Polizei verbietet Kalender
Die Münchner Polizei hat den Kalender verboten. "Es geht um Karikaturen, die missverstanden werden könnten", sagte der Sprecher des Münchner Polizeipräsidiums. "Sie dürfen bei uns nicht mehr aufgehängt werden, um ein unmissverständliches Zeichen zu setzen." Sie spiegelten einen Geist wider, "der mit dem Selbstverständnis der Münchner Polizei nicht zu vereinbaren ist", zitiert der Bayerische Rundfunk den Polizeipräsidenten Schmidbauer - auch wenn die Freiheit der Kunst ein wichtiges Grundrecht sei.
Der bayerische Landesvorsitzende der Polizeigewerkschaft, Hermann Benker, findet die Aufregung übertrieben. "Für mich ist das Ganze absolut unverständlich. Es wird so getan, als ob es diesen Polizeijargon nicht geben würde", sagte er. Es handle sich lediglich um einen Jargon, wie es ihn in allen Berufszweigen gebe. "Das ist eine Art Galgenhumor, mit dem unsere Kollegen seit Jahren mit den Engpässen in der deutschen Polizei umgehen. Das hat nichts mit einer Herabwürdigung eines Personenkreises zu tun." Einige Karikaturen sollten unter anderem zeigen, "zu was unser Behördendeutsch imstande ist".