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Wirbel um City Maut- Vorschlag für Wien

Heute Redaktion
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Bild: EPA

Londons Ex-Bürgermeister Ken Livingstone, der die Maut in der britischen Hauptstadt im Jahr 2003 eingeführt hatte, warb am Mittwochabend bei einem Wien-Besuch für das Gebührenmodell. "London würde heute ohne City-Maut nicht mehr funktionieren", sagte der Labour-Politiker. Der Autofahrerclub ÖAMTC lehnt die Idee ab.

Londons Ex-Bürgermeister Ken Livingstone, der eine City Maut in der britischen Hauptstadt im Jahr 2003 eingeführt hatte, warb am Mittwochabend bei einem Wien-Besuch für das Gebührenmodell. "London würde heute ohne City-Maut nicht mehr funktionieren", sagte der Labour-Politiker. Der Autofahrerclub ÖAMTC lehnt die Idee ab.

Das Modell einer City Maut für Wien ist nicht neu: Gültig wäre das grüne Modell von Montag bis Freitag (5.00 bis 20.00 Uhr) und am Samstag (8.00 bis 18.00 Uhr). Zu den Spitzenzeiten, also unter der Woche von 7.00 bis 10.00 und 16.00 bis 19.00 Uhr, würde der doppelte Tarif, also zwei Euro pro Passieren der Mautgrenze fällig werden. Für den durchschnittlichen Autofahrer wären das 500 Euro pro Jahr zusätzlich.

ÖAMTC erinnert an Volksbefragung 2010

Die Wiener Bevölkerung hatte der City Maut bereits in einer Volksbefragung im Jahr 2010 eine klare Absage erteilt, erinnert der ÖAMTC in einer Aussendung. 77 Prozent der Wiener haben sich damals gegen die Stadtmaut ausgesprochen. Aus gutem Grund, findet der Chef der ÖAMTC-Interessenvertretung, Bernhard Wiesinger: "Eine City Maut wäre unsozial, teuer und ohne Lenkungseffekt. Der einzige Gewinner solcher Restriktionen wäre das Stadtbudget."

Und das ist nach der jüngsten Erweiterung der Parkraumbewirtschaftung schon gut gefüllt mit Autofahrergeldern. Mehr als 130 Millionen Euro fließen heuer aus der Parkraumbewirtschaftung in die Stadtkassa. Dazu kommen noch geschätzte 50 Millionen Euro an Bußgeldern. "Die Autofahrer werden schon lange über Gebühr belastet. Dass jetzt auch wieder eine City Maut ins Spiel gebracht wird, zeigt einfach nur die Abkassier-Mentalität in der Wiener Verkehrspolitik", kritisiert Wiesinger. "Anstelle über die City Maut sollte man besser über intelligente Verkehrlösungen diskutieren."

Auch FPÖ dagegen

"Wenn die grüne Verkehrsstadträtin Vassilakou einen Londoner Ex-Bürgermeister mit dem Spitznamen "Red Ken" als Schlachtenbummler bei ihrem Kampf für eine City-Maut in Wien engagiert, so ist das wohl eine kleine aber feine Spitze gegen den nach dem Profiheer-Debakel taumelnden Koalitionspartner sein, meint der Wiener FPÖ-Verkehrssprecher Toni Mahdalik zur Idee Livingstones.