Österreich

Wirbel um geplante Bebauung in Döbling

Heute Redaktion
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Ärger über Änderungen im Flächenwidmungsplan des 19.Bezirk ausgerechnet vor den Weihnachtsfeiertagen herrscht bei Anrainern der Döblinger Hauptstraße: Pläne für die Errichtung einer Straße samt Wohnhäusern würden umfangreiche Eingriffe in die Döblinger Grünflächen und den Altbaumbestand - derzeit ein Rückzugsgebiet für Tiere und Vögel, bedeuten, so der Vorwurf.

Ärger über Änderungen im des 19. Bezirks herrscht bei Anrainern der Döblinger Hauptstraße: Pläne für die Errichtung einer Straße samt Wohnhäusern würden umfangreiche Eingriffe in die Döblinger Grünflächen und den Altbaumbestand - derzeit ein Rückzugsgebiet für Tiere und Vögel - bedeuten, so der Vorwurf. Bezirksvorstand Adolf Tiller stellt im Gespräch mit "heute.at" jedoch klar: Alles nur ein Missverständnis.

Konkret handelt es sich um das Gebiet hinter der Döblinger Hauptstraße 60-68/70, also das Gebiet zwischen Barawitzkagasse, Heiligenstädter Straße, Rampengasse, ÖBB Franz-Josefs-Bahn, Radelmayergasse, Döblinger Hauptstraße und ÖBB Vorortelinie, wie im Dezember in einer amtlichen Mitteilung bekannt gegeben wurde. Die Anrainer befürchteten, dass durch eine Änderung des Flächenwidmungsplans weitere Grünflächen umgewidmet werden könnten, die von der geplanten Straße (zw. Döblinger Hauptstraße und Heiligenstäterstraße) weiter bebaut werden können.

Tiller: "Alles nur ein Missverständnis"

Nach einem Bericht in der Freitagausgabe von "Heute" gab Tiller am Freitag Entwarnung:  Die in der amtlichen Mitteilung eingezeichnete Straße sei "nur eine symbolische Ankündigung einer Flächenwidmung". Laut seiner Stellungnahme liege "keine wie immer geartete Gefährdung der Grünfläche vor". Tiller gegenüber "heute.at": "Es sind natürlich auch keine Straße oder Bauland geplant". Er garantiere, dass  keine wie immer geartete Gefährdung des Grünlandes besteht. "Weder ich, noch die Döblinger Bezirksvertretung würde dazu eine Zustimmung geben.", so Tiller.

Hier geht´s zum Gebietsdaten

Das Plangebiet umfasst eine Fläche von ca. 34 ha, wobei beinahe ein Drittel der Gesamtfläche auf Frei- und Grünflächen, wie die Parkanlage des Wertheimsteinparks oder die großzügig angelegten Freiflächen in den Innen- und Hinterhöfen der Baublöcke, entfallen. Der älteste, ein- bis zweigeschoßige Gebäudebestand befindet sich entlang der Döblinger Hauptstraße zwischen der Osterleitengasse und Barawitzkagasse. Hierzu zählt unter anderem das Casino Zögernitz und die Villa Wertheimstein. Mehrgeschossige Gründerzeitbauten sind über das ganze Plangebiet verteilt. Nachkriegsbauten und Bauten jüngeren Alters sind vor allem entlang der Heiligenstädter Straße, Radelmayergasse und im Bereich der Bauernfeldgasse situiert.

Unter Denkmalschutz stehen außer dem Casino ein Herrenhaus in der Döblinger Hauptstraße ONr. 54 und ein Wohnhaus in der Döblinger Hauptstraße ONr. 82. Auch die Villa Wertheimstein, in der das Bezirksmuseum Döbling untergebracht ist, sowie das Beethovenhaus (Eroica Haus) in der Döblinger Hauptstraße ONr. 92 stehen unter Denkmalschutz.

Freiflächen und Grünräume:

Im Norden des Plangebietes ist der ca. 6 ha große Wertheimsteinpark und somit zweitgrößte Park Döblings situiert. Diese historische Parkanlage mit exotischen Pflanzen, Naturdenkmälern und einem Blindengarten liegt im Bereich des natürlichen Geländeabfalls von Döbling zum Donaukanal hin. Hier verläuft auch das Tal des heute eingewölbten Krottenbaches. Dieser öffentlich zugängliche Park ist daher durch ein stark gegliedertes Relief charakterisiert.

Ein weiterer öffentlich zugänglicher, kleiner Park befindet sich entlang der Weilgasse. Im Vergleich zu anderen gründerzeitlich geprägten Stadtquartieren weist das Plangebiet eine höhere Durchgrünung hinsichtlich wohnungs- und wohngebietsbezogenen Grün- und Freiflächen in den inneren Blockbereichen auf. Es befinden sich hier große zusammenhängende Grünflächen mit teilweise markantem Baumbestand, die privat genutzt werden. Insgesamt betrachtet ist das Plangebiet mit Grünflächen gut versorgt.

Eigentumsverhältnisse:

Die Grundeigentumsverhältnisse der Liegenschaften sind heterogen und räumlich differenziert verteilt. Ein überwiegender Teil befindet sich jedoch in Privateigentum bzw. Wohnungseigentum. Einige Liegenschaften insbesondere entlang der südlichen Abschnitte der Döblinger Hauptstraße und der Heiligenstädter Straße sind im Eigentum von sonstigen juristischen Personen. Die Stadt Wien ist als Eigentümerin hingegen relativ selten vertreten. Das Areal des Wertheimsteinparks, einzelne Freiflächen nördlich der Bahngleise der S45 und die beiden Kindergartenbereiche in der Bauernfeldgasse sowie Pokornygasse sind der Stadt Wien zuzuordnen.