Österreich

Radler bei Demo verhaftet, heftige Kritik an Polizei

Heute Redaktion
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Polizeieinsatz bei der Critical Mass in Linz. Ein Teilnehmer wurde verhaftet und mitgenommen. (Foto: Critical Mass)
Polizeieinsatz bei der Critical Mass in Linz. Ein Teilnehmer wurde verhaftet und mitgenommen. (Foto: Critical Mass)
Bild: keine Quellenangabe

Wirbel um eine Polizeiaktion in Linz. Bei der Radfahrer-Demo "Critical Mass" wurde laut Veranstaltern ein Teilnehmer kurz verhaftet. Das sorgt für Kritik.

Seit 10 Jahren treffen sich in Linz regelmäßig Radfahrer, um bei so genannten "Critical Mass" Radfahrten auf Anliegen von Radfahrern aufmerksam zu machen.

Am Freitag kam es dabei in der Gruberstraße zu einem Zwischenfall. Laut "Radlobby OÖ" hätten Polizisten beinahe für eine Eskalation der Situation geführt.



17 Polizisten gegen Radler

"Laut mehreren übereinstimmenden Aussagen von Mitfahrenden haben letzten Freitag Polizeibeamte gleich zu Beginn in einem barschen Ton die Beendigung gefordert und dann gezielt die Radfahrt gestoppt. Die Festnahme eines Teilnehmers durch gleich 17 Polizisten ließ die Wogen hochgehen, und erscheint unnötig eskalierend", hieß es in einer Aussendung der Radlobby.



"Konnte sich nicht ausweisen"


"Die Teilnehmer halten sich nicht an Verkehrsregeln und fahren nebeneinander auf der Straße", rechtfertigte Karl Pogutter, Stadtpolizeikommandant von Linz.

Nach einem verbalen Streit wurde ein Radler mitgenommen, bestätigt Pogutter. "Er konnte sich nicht ausweisen und wurde deswegen mitgenommen. Das ist ein ganz normales Prozedere".

Ein Video von dem Vorfall zeigt allerdings laut OÖN auch, dass der Teilnehmer Fragen der Polizei nur zögerlich beantworten wollte. Die Veranstalter zeigten sich vom Vorgehen dennoch "entsetzt".

Gerhard Fischer, Vorsitzender der Radlobby OÖ, war bei der aktuellen Fahrt zwar nicht dabei. Er berichtet aber von einem Vorfall bei der letzten Ausfahrt im Juli dieses Jahres: "Die einzige negative Erinnerung, die ich an diese Fahrt habe, war ein Polizeiauto, welches auf Höhe des Radkonvois beim Hauptbahnhof plötzlich das Folgetonhorn eingeschaltet hat und bei dem die Beamten aus dem Fenster

heraus geschimpft haben, dann aber wieder weiter gefahren sind."

Die Radlobby sieht in dem Zwischenfall am Freitag nur den "Gipfel einer 'Aktion scharf' der Polizei gegen Radfahrer in Linz.

> Ende Mai wurde ein Radfahrer auf der Landstraße gestraft, weil er schneller als Schrittempo fuhr. Solche Kontrollen und Strafen dürften immer häufiger vorkommen, selbst im Morgengrauen bei wenig Verkehr wird von Radlern Schritttempo verlangt.

> Auf der Industriezeile wurde laut Radlobby ein Minderjähriger angehalten, weil er am Gehsteig radelte und nicht auf der Fahrbahn fuhr, wo allerdings der Schwerverkehr donnert.

> In der Haupstraße in Urfahr werden laut Radlobby Radler, die ein kleines Stück gegen die Einbahn fahren, gestraft.

Die Radlobby kritisiert weiter, dass dort, wo Radfahrer durch zu schnelle Autos gefährdet werden, nicht gestraft werde. Etwa bei der Nibelungenbrücke.

Die Radlobby fordert von der Polizei mehr "Fingerspitzengefühl".

Die Critical-Mass-Fahrt in Linz sorgte schon vor zwei Jahren für Schlagzeilen. Damals drehte ein Autofahrer durch, fuhr einen Radler an.

Hier das Video:

(rep)