Österreich

Wirbel um Sager zu "Waffen-SS" am Ulrichsberg

Heute Redaktion
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Rund 300 Teilnehmer sind am Sonntag zum umstrittenen "Heimkehrertreffen" am Kärntner Ulrichsberg in Maria Saal gekommen. Sie pilgerten zur Gedenkstätte, um dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu gedenken. Überraschend durfte das ehemalige Mitglied der Waffen-SS, Herbert Belschan von Mildenburg, doch eine Ansprache halten. Aufregung gab es über einen Sager zum Thema "Waffen-SS".

Rund 300 Teilnehmer sind am Sonntag zum umstrittenen "Heimkehrertreffen" am Kärntner Ulrichsberg in Maria Saal gekommen. Sie pilgerten zur Gedenkstätte, um dem Ende des Zweiten Weltkrieges zu gedenken. Überraschend durfte das ehemalige Mitglied der Waffen-SS, Herbert Belschan von Mildenburg, doch eine Ansprache halten. Aufregung gab es über einen Sager zum Thema "Waffen-SS".

Der Obmann der Ulrichsberggemeinschaft, Hermann Kandussi, hatte am Donnerstag nach öffentlichen Protesten noch erklärt, von Mildenburg werde nicht sprechen. Am Sonntag begründete er die Nominierung von Mildenburgs als Redner damit, dass man sich von niemandem vorschreiben lasse, wer bei der Gedenkveranstaltung reden dürfe.

Kandussi teilte dann kräftig aus, so übte er scharfe Kritik am Fehlen des Bundesheeres, das ja seit 2009 nicht mehr teilnehmen darf. Scharfe Worte gab es auch in Richtung Medien wegen der Kritik an dem Treffen. Kandussi betonte, dass das Treffen "trotz immerwährender Angriffe der Systemmedien" Zukunft habe und unterstrich, dass das Motto "Nie wieder Krieg" laute.

Keine Distanzierung zur Waffen-SS

Und dann der Satz: Dass die Waffen-SS 1946 bei den Nürnberger Prozessen als „verbrecherische Organisation" eingestuft wurde, lässt Kandussi nicht gelten. „Das waren getriebene Richter. Sagen Sie mir ein Verbrechen, das die Waffen-SS begangen hat." Von den „anderen SS-Leuten" distanziere er sich, „von der Waffen-SS nicht".

Für den Grazer Rechtshistoriker Martin Polaschek ist eine solche Aussage strafrechtlich bedenklich. „Zu leugnen, dass Mitglieder der Waffen-SS Kriegsver­brechen begangen haben, fällt eigentlich unter das Verbotsgesetz. Die Gräueltaten der Waffen-SS sind dokumentiert, auch bei Holocaust-Verbrechen." Die Kärntner Grünen erneuerten am Sonntag deshalb ihre Forderung, das Treffen generell zu verbieten.

"Simpler Heimkerher"

Herbert Belschan von Mildenburg betonte, er spreche als "simpler Heimkehrer", der als Jugendlicher als Mitglied der Waffen-SS in den Krieg gezogen sei und nach vier Jahren Krieg und Gefangenschaft wieder nach Hause gekommen sei. Auch zwei weitere Heimkehrer hielten Ansprachen, dazu trat auch ein Vertreter der Gedenkgemeinschaft für Walter Nowotny ans Rednerpult.

Das Treffen, das 2009 nach dem Aussteigen des Bundesheeres abgesagt worden war, hatte in den vergangenen zwei Jahren nicht am Berg stattgefunden, sondern einmal in Maria Saal und vergangenes Jahr im Klagenfurter Konzerthaus, heuer wurde es wieder an die alte Stätte zurückverlegt. Der Zulauf entsprach nicht ganz den Erwartungen der Veranstalter, Kandussi hatte im Vorfeld erklärt, er rechne mit bis zu 1.000 Teilnehmern.

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