Österreich
Wirbel um Tauben-Projekt im Parlament
Weil Tauben, die im Parlament wohnen, 350 Kilometer weiter ausgesetzt werden sollen, steigen Tierschützer auf die Barrikaden. WTV-Präsidentin Petrovic: Diese Maßnahme verursacht Tierleid und ist wirkungslos. WTV bietet Unterstützung an und fordert Einrichtung einer Arbeitsgruppe Tierschutz.
Weil Tauben, die im Parlament wohnen, 350 Kilometer weiter ausgesetzt werden sollen, steigen Tierschützer auf die Barrikaden. WTV-Präsidentin Petrovic: „Diese Maßnahme verursacht Tierleid und ist wirkungslos. WTV bietet Unterstützung an und fordert Einrichtung einer Arbeitsgruppe Tierschutz.
Das Parlamentsgebäude in Wien leidet allem Anschein nach aktuell unter einer „Taubenplage“. Das historische Gebäude soll durch Verschmutzung, Kot, etc. Schaden an der Bausubstanz nehmen. Die Lösung für das Problem scheint bereits gefunden: Die Tiere sollen mit Lebendfallen eingefangen werden und danach rund 350 Kilometer weg von Wien in die Natur gebracht werden, um sich dort ein neues Heim zu suchen. Angeblich eine Lösung „im Einklang mit dem Tierschutz“, wie es heißt.
Tauben fliegen zurück
Madeleine Petrovic, Präsidentin des Wiener Tierschutzvereins (WTV) sieht das anders: Bei Stadttauben handle es sich nicht um Wildtiere, sondern um Abkömmlinge von Zuchttauben, die immer in der Nähe des Menschen leben. "Ein derartiger Eingriff würde auch zu Grausamkeiten gegen Jungtiere führen, die nach dem Bundestierschutzgesetz verboten sind", so Petrovic.
Für Petrovic macht es daher wenig Sinn, die Tiere einzufangen und ein paar hundert Kilometer weiter auszusetzen. „Die Tauben werden sofort versuchen, wieder zurückzufliegen. Einige werden das leider aufgrund von Kälte, Kräfte- oder Nahrungsmangel nicht schaffen, die anderen aber sehr wohl. Den Verantwortlichen sollte also klar sein, dass das Geld, das dafür ausgegeben wird, sehr viel Tierleid verursachen und auch den angestrebten Erfolg nicht erzielen wird“, sagt die WTV-Präsidentin.
Der Wiener Tierschutzverein fordert, dass das Parlament nach europäischem Vorbild eine überparteiliche Arbeitsgruppe für Tierschutz (auf europäischer Ebene „Eurogroup for animal welfare“ genannt) einzurichten. „Diese soll beratend und unterstützend in allen Fragen des Umgangs mit Haus-, Nutz-, Wild- und Versuchstieren wirken und den Tieren endlich zu einer Stimme in der Gesetzgebung verhelfen“, so Petrovic.