Österreich

Wirbel um VP-Vortrag in Handelsakademie

Heute Redaktion
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Ein ÖVP-Vortrag kurz vor der EU-Wahl in der HAK Mistelbach erregt die Grünen NÖ. Der Direktor verteidigt die Einladung von Lukas Mandl (VP). Mittlerweile üben auch SP und FP scharfe Kritik.

Aufregung um einen Vortrag in der Handelsakademie Mistelbach: Ein VP-Spitzenkandidat hält einen Solovortag in der HAK Mistelbach - auf Einladung eines VP-Bürgermeisters. Immer wenn Politiker in Schulen kommen, darf das grundsätzlich als Beitrag zur politischen Bildung der Teenager gewertet werden. Wenn allerdings vor den EU-Wahlen nur Kandidaten einer Partei eingeladen werden und Solovorträge halten, drängt sich der Verdacht der Schlagseite auf. Die niederösterreichischen Grünen kritisierten bereits im März, dass in drei Schulen ÖVP-Kandidaten als Alleinunterhalter geladen waren.

Vortrag am Dienstag

Einen weiteren Solovortrag darf Lukas Mandl, er ist ÖVP-NÖ-Spitzenkandidat, am kommenden Dienstag in der HAK Mistelbach absolvieren. Schuldirektor Johannes Berthold, nebenher ÖVP-Gemeinderat in Gaweinstal (Bezirk Mistelbach), verteidigt gegenüber dem "Profil" seine Einladungspolitik: „Lukas Mandl ist selbst aus dem Weinviertel, zweitens ist er HAK-Absolvent und drittens hat er schon in Brüssel gearbeitet."

Von Diskussionen mit Vertretern aller Parteien ist Berthold wenig überzeugt: Schüler würden davon „nicht viel profitieren". Im Übrigen komme demnächst auch die Ex-Grüne Ulrike Lunacek in die Schule. Bloß kandidiert sie diesmal nicht.

Kritik von SPÖ

"Der VPNÖ flattern offensichtlich schon heftig die Nerven vor der EU-Wahl", so Wolfgang Kocevar, Landesgeschäftsführer der SPNÖ. "Wie man auf so eine Idee kommt, nicht mal drei Wochen vor der Wahl einen Parteifreund zu einem Schulvortrag zu laden und die Schüler mit einseitiger Parteiagitation zwangszubeglücken, verschließt sich meiner Vorstellungskraft", so Kocevar weiter.

Günther Sidl, Spitzenkandidat der SPNÖ bei der EU-Wahl: "Ein neuer Tiefpunkt an politischem Stil. In Schulen sollen alle Sichtweisen alle Parteien dargelegt werden und nicht nur eine."

Vesna Schuster, FP-Spitzenkandidatin zur EU-Wahl sagt dazu: "Ein Skandal, der Bildungsdirektor muss sofort einschreiten. Für den Direktor muss es Konsequenzen geben."

Nun Diskussion statt Vortrag

Schließlich dürfte die Kritik doch zu groß geworden sein, der Vortrag wurde abgeblasen, stattdessen soll es eine Diskussion geben – mit allen Parteien.

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(Lie)