Österreich

Wirbel und Aus für Knigge für arabische Touristen

Heute Redaktion
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Arabische Touristen erhielten Anfang 2014 bei ihrer Ankunft in der Urlaubsregion Zell am See-Kaprun (Pinzgau) eine Art "Knigge". In dieser Informationsbroschüre wurden sie über das "richtige" Verhalten im Salzburger Kulturraum aufgeklärt, zum Beispiel dass der Müll in Abfalleimer entsorgt werden muss, dass Kochen in Hotelzimmern nicht erwünscht ist und auch Kinder im Auto anzuschnallen sind. Nach Wirbel um den Ratgeber wurde dieser nun zurückgezogen.

Arabische Touristen erhielten Anfang 2014 bei ihrer Ankunft in der Urlaubsregion Zell am See-Kaprun (Pinzgau) . In dieser Informationsbroschüre wurden sie über das "richtige" Verhalten im Salzburger Kulturraum aufgeklärt, zum Beispiel dass der Müll in Abfalleimer entsorgt werden muss, dass Kochen in Hotelzimmern nicht erwünscht ist, und auch Kinder im Auto anzuschnallen sind. Nach Wirbel um den Ratgeber wurde dieser nun zurückgezogen.

Der achtseitige Kulturführer mit dem Titel "Where Cultures Meet", der den arabischen Gästen seit Anfang Mai in die Hand gedrückt wurde, galt als Orientierungshilfe im Salzburger Kulturraum und sollte das Zusammenleben mit der Bevölkerung verbessern.

Denn seit dem Ansturm von Touristen aus arabischen Ländern auf diese Salzburger Urlaubsregion kommt es immer wieder zu Unmutsäußerungen seitens der Bevölkerung und der Gastronomie wegen der für Einheimische ungewöhnlichen Gepflogenheiten der Touristen - Konflikte bleiben nicht aus.

Dass Araber den Raum Zell am See in Salzburg bevorzugen, veranschaulicht die Gesamtstatistik 2012/13, die 471.792 Übernachtungen von Touristen aus arabischen Ländern im Bundesland Salzburg auflistet. Ein Großteil der Araber kommt aus Saudi Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Sie bilden im Sommer die zweitstärkste Touristengruppe, auf Platz eins liegt Deutschland. "Araber lieben dieses Angebot hier, das klare Wasser, den See, die Kühle, den Schnee", sagte Leo Bauernberger, Geschäftsführer der Salzburger Land Tourismus Gesellschaft.

"Kaufpreise sind nicht verhandelbar"

Weil viele arabische Staatsbürger die Verkehrsschilder nicht lesen können und es immer wieder zu Unfällen und brenzligen Verkehrssituationen kommt oder falsch geparkt wird, wies die Broschüre auf ein leistungsfähiges Taxi-System in der Region und auf die Anschnallpflicht in Österreich hin. Die Kaufpreise seien in den Geschäften in der Regel nicht verhandelbar, heißt es etwa in dem "Knigge".

International wurde indes übel über den Ratgeber gespottet. "Liebe arabische Gäste, bitte nicht vom Boden essen", ätzte etwa der "Focus" über den "Knigge", die "Daily Mail" betitelte die Tipps als "Tourismus-Apartheid". Wie der "ORF" berichtet, zog man nun Konsequenzen: Die Tourismusgesellschaft zog den "Knigge" zurück und will den Ratgeber gemeinsam mit Touristen und Einheimischen überarbeiten.