Österreich

Wirt missbraucht Kind, Ort weiß davon: 15 Jahre Haft

Heute Redaktion
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Die angeklagten Wirts-Eheleute am Kremser Gericht.
Die angeklagten Wirts-Eheleute am Kremser Gericht.
Bild: Fritz Schaler, Thomas Lenger

Ein Wirt soll über Jahre seine Tochter vergewaltigt haben, fast der ganze Ort wusste es. Heute kam es zum Hammerurteil: 15 Jahre für den Wirt, 8 Jahre für die Gattin (nicht rechtskräftig).

Die Vorwürfe sind nichts für schwache Nerven: Wie berichtet, soll ein bekannter Gastronom aus dem Waldviertel laut Anklage seine heute 30-jährige Tochter von 1996 (Anm.: damals war das Mädchen acht Jahre alt) bis 2009 immer wieder missbraucht haben.

Im ganzen Ort soll getuschelt worden sein, doch keiner glaubte dem Opfer – nicht einmal die eigene Mutter habe laut Anklage etwas gegen den sexuellen Missbrauch, die Blutschande und Nötigung unternommen. Sie soll die beiden sogar inflagranti erwischt, aber einfach wieder die Türe geschlossen haben.

Schöffen: "Schuldig"

Beim zweitägigen Prozess in Krems, großteils unter Ausschluss der Öffentlichkeit, bestritten der Angeklagte und die zweitangeklagte Ehefrau jegliche Vorwürfe. Die heute 30-jährige Tochter ist in Behandlung, leidet unter schweren psychischen Störungen.

Am Freitagnachmittag sprach der Schöffensenat das Gastronomen-Ehepaar für schuldig. Das bemerkenswerte Urteil - 15 Jahre Haft (=Höchststrafe) für den Wirten aus dem Waldviertel, acht Jahre für die Ehefrau. Der Anwalt der beiden Angeklagten meldete sofort Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung an. Das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.

(Lie, nit )