Wirtschaft

Wirtschaftskammer gegen Pfand auf Plastikflaschen

Die Wirtschaftskammer will keine Steuer auf Plastikflaschen. Stattdessen fordert sie eine gelbe Tonne oder einen gelben Sack für jedes Wohnhaus.

Jochen Dobnik
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Für Haushalte soll direkt am Wohnort der gelbe Sack oder eine gelbe Tonne zur Verfügung stehen, die vom Sammelsystem abgeholt bzw. entleert wird.
Für Haushalte soll direkt am Wohnort der gelbe Sack oder eine gelbe Tonne zur Verfügung stehen, die vom Sammelsystem abgeholt bzw. entleert wird.
picturedesk.com

Eine neue EU-Verordnung verlangt von Österreich mehr Recycling. Vor allem mehr Plastik soll wiederverwertet werden. Die Regierung denkt an eine Steuer auf Plastikflaschen, doch die Wirtschaftskammer ist dagegen: Eine Flaschensteuer sei zu teuer, schädige die kleinen Lebensmittelhändler und erfülle nicht alle EU-Vorgaben.

10-Punkte-Plan

Die Wirtschaftskammer schlägt statt der Plastikflaschen-Steuer ein "ganzheitliches Modell" vor, mit dem 60 Mio. Euro eingespart werden könnten. "Unser ganzheitliches Modell bezieht sowohl Betriebe als auch Haushalte und den Außer-Haus-Konsum mit ein und setzt an den drei Hebeln an, auf die es ankommt: nämlich verbesserte Erfassung von Wertstoffen, verbesserte Sortierung und Bewusstseinsbildung gegen Littering", so WKO-Generalsekretär Karlheinz Kopf.

WKO-Chef Karlheinz Kopf präsentierte einen 10-Punkte-Plan für eine alltagstaugliche Kreislaufwirtschaft.
WKO-Chef Karlheinz Kopf präsentierte einen 10-Punkte-Plan für eine alltagstaugliche Kreislaufwirtschaft.
Nadine Studeny

Einer der Eckpunkte des von der WKÖ entwickelten Zehn-Punkte-Plans ist die österreichweit einheitliche Sammlung direkt in den Haushalten im gelben Sack oder in der gelben Tonne. Im Gewerbe können diverse Kunststoffe in vielen Fällen sortenrein erfasst werden. Einen besonderen Schwerpunkt bildet der Freizeitkonsum.

Günstiger als Pfand

Derzeit gibt es auf Spielplätzen, Wanderwegen und Radwegen oft nur einen Behälter für alle Abfälle, künftig soll es einen eigenen für Wertstoffe geben. Partymeilen müssen mit den entsprechenden Erfassungskapazitäten ausgestattet werden.

Burgenland, Tirol und Vorarlberg erfüllen schon jetzt - ohne Pfand - die 90-Prozent-Sammelquote, die laut EU-Vorgabe bis 2029 bei Kunststoffflaschen erreicht werden soll<br>
Burgenland, Tirol und Vorarlberg erfüllen schon jetzt - ohne Pfand - die 90-Prozent-Sammelquote, die laut EU-Vorgabe bis 2029 bei Kunststoffflaschen erreicht werden soll
Wirtschaftskammer Österreich

"Mit diesem umfassenden Zugang zur Ressourcenschonung erzielen wir größere Wirkung als mit einem Pfandsystem. Und wir ersparen uns zugleich alle Kosten, die ein Einwegpfand mit sich bringen würde", so Kopf. Zahlreiche kleine Lebensmittelhändler vor allem am Land könnten die mit einem Pfandsystem verbundenen Kosten und Verluste an Verkaufsfläche nicht verkraften. Die Folgen wären eine weitere Ausdünnung der Kaufkraft des ländlichen Raums sowie eine Erhöhung der CO2-Emissionen wegen längerer Autofahrten für den Einkauf, so Kopf.