Österreich

Witwer: "Kein Intensivbett für Sonja wegen Corona"

Heute Redaktion
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Schwere Vorwürfe gegen das Wr. Neustädter Klinikum (und AKH) erhebt Martin Hauser: „Meiner Sonja wurde kein Intensivbett gegeben, sie starb letzte Woche." Laut Spital hätte man alles getan.

Martin Hauser (50) aus Theresienfeld (Wr. Neustadt), einst selbst Krankenpfleger (50 % invalid, weil auf einem Auge blind), trauert nach 25 Jahren Beziehung um seine geliebte Sonja: „Sie wurde auf der 2. Internen in Wr. Neustadt einfach aufgegeben und nicht auf die Intensivstation verlegt, um Kapazitäten für etwaige Corona-Patienten freizuhalten. Sie starb am Donnerstag an einem septischen Schock, wurde nur 41 Jahre alt."

Schwere Erkrankung, Tod mit 41

Rückblick: Die 41-Jährige hatte im September 2019 einen Herzinfarkt erlitten, dann über die gesetzte Leistenkanüle eine schwere Infektion bekommen, lag wochenlang im Koma, kam dann wieder zu sich.

„Die Kanülen wurden schlampig gesetzt, weder im Spital Wr. Neustadt noch im Wiener AKH (Anm.: dort war sie dazwischen rund 2 Wochen) wurde sie jedoch richtig behandelt. Die hygienischen Bedingungen in Wiener Neustadt waren sowieso ein schlechter Witz. Als Sonja in Isolation war, mussten wir Besucher natürlich Schutzkleidung tragen. Das überforderte Personal trug aber zeitweise überhaupt keine Schutzkleidung. Und nicht einmal das letzte Essen meiner Sonja haben sie weggeräumt, einfach Deckel drauf und in den Kasten rein. Ich habe dies entdeckt, als ich ihre persönlichen Sachen abholte und war entsetzt", behauptet der langjährige Krankenpfleger.

Tödlicher Keim

Laut Hauser fing sich seine Sonja nochmal einen multiresistenten Keim (Staph. Aureus) ein und starb letzten Donnerstag (26.3. 2020). „Es wurden, meiner Meinung nach, grobe ärztliche und hygienische Fehler begangen." Er übergab den Fall an die Patientenanwaltschaft, diese sagte zu, sich die Causa genau anzusehen.

Was der hinterbliebene Mann auch nicht versteht: "Sogar die Obduktion wurde abgelehnt, obwohl der Verdacht auf eine Autoimmunerkrankung bestand und Sonja eine Zwillingsschwester hat. Das heißt, will Sonjas Schwester Gewissheit haben, kostet die gerichtsmedizinische Begutachtung sicher zwischen 5.000 und 10.000 Euro, die ich aber selber bezahlen muss."

Das sagt Spitalssprecher

Auf Nachfrage drückte die Holding den Angehörigen ihr Bedauern zum Ableben der Patientin aus. "Aufgrund eines schweren, verschleppten Infarktes und trotz intensiver medizinischer Behandlung über Monate haben andere Organe Schaden genommen", so Holding-Sprecher Bernhard Jany.

"Es ist uns wichtig zu sagen, dass die Thematik COVID-19 in absolut keiner Weise mit den Entscheidungen rund die besagte Patientin zusammenhängt. Weder war dies ein COVID-19-Verdachtsfall, noch wurde ihr ein Intensivbett verwehrt, um Kapazitäten vorzuhalten. Aus medizinischer Sicht musste leider so entschieden werden, dass ein nochmaliger Intensiv-Aufenthalt keine Besserung mehr bringen würde – und kurz darauf ist sie verstorben. Und der Lebensgefährte wurde auch telefonisch kontaktiert, um ihm die Möglichkeit zu kommunizieren, sich von seiner Partnerin zu verabschieden", stellt Jany weiters klar.