Fussball
WM-Fans brauchen zwei Apps – Experten warnen vor ihnen
Am 20. November beginnt die Fußball-Weltmeisterschaft in Katar. Fans, die in den Golf-Staat reisen, müssen sich zwingend zwei Apps herunterladen.
Vier Wochen lang blickt die gesamte Sportwelt nach Katar. Im Golfstaat wird die erste Winter-Weltmeisterschaft ausgetragen. Von 20. November bis zum Finale am 18. Dezember werden Millionen Fußballfans ins Land pilgern. Sie alle müssen jedoch zwei Apps installiert haben. Doch diese sorgen bei IT-Sicherheitsexperten bereits für Kopfzerbrechen.
Konkret geht es um die Apps "Ehteraz" und "Hayya". Während Letztere die offizielle WM-App ist, als Ticket für den öffentlichen Verkehr verwendet werden kann und auch die Eintrittskarten für WM-Spiele enthält, ist "Ehteraz" eine Corona-App, mit der mögliche Infektionsketten nachverfolgt werden können.
IT-Experten haben Bedenken
Das Problem dabei: Die Corona-Schutzapp übermittelt die Daten an einen zentralen Speicherort. Dadurch können die Daten mittels einer ID-Nummer einer einzelnen Person zugeordnet werden. Doch damit nicht genug: Die "Ehteraz"-App verlangt die Berechtigung, sämtliche Daten des Smartphones auslesen zu können, die Internet- und Bluetooth-Verbindung überwachen zu dürfen und andere Apps außer Kraft setzen zu können. Außerdem verlangt die App, den Schlafmodus sowie den Sperrbildschirm deaktivieren zu können und selbstständig Anrufe tätigen zu können. "Wer nach Katar fährt, dem muss klar sein, dass er zum gläsernen Fan wird", meinte etwa Phillip Köster von "Elf Freunde" gegenüber "RTL".
Die "Hayya"-App verlangt zwar nicht derart weitreichende Berechtigungen, allerdings wurde sie vom norwegischen Rundfunk "NRK" auf Herz und Niedern überprüft. Mit dem Ergebnis, dass der IT-Mann Tor Erling Björstad erklärte, dass er nie sein täglich genutztes Smartphone mit in den Wüstenstaat nehmen würde. Der Standort muss ebenso freigegeben werden wie der Schlafmodus und die Kontrolle über die Netzwerkeinstellungen. Es sei eine ähnliche Situation, wie wenn man einer wildfremden Person die Schlüssel zu seiner Wohnung gibt, heißt es in dem Bericht weiter. Die Ergebnisse wurden an den Fußball-Weltverband FIFA weitergeleitet, allerdings gab es keine Reaktion.
Das WM-Gastgeberland stand schon zuvor schwer in der Kritik. 6.500 Gastarbeiter sollen auf den WM-Baustellen ums Leben gekommen sein, die Menschenrechtslage, vor allem für Frauen und Homosexuelle, ist bedenklich. Außerdem ist öffentlich ausgesprochene Kritik an den Gesetzen des Landes strafbar und kann zu einer lebenslangen Haft führen.