Fussball

WM-Kapitänin Hermoso fehlt nach Kuss-Eklat im Teamkader

Erneut Aufregung im spanischen Fußball. Nach dem Kuss-Eklat fehlt Weltmeister-Kapitänin im ersten Teamkader nach dem Triumph.

Sport Heute
Jennis Hermoso (Mitte) fehlt nach dem WM-Titel.
Jennis Hermoso (Mitte) fehlt nach dem WM-Titel.
IMAGO/Schwörer Pressefoto

Spaniens neue Fußball-Nationaltrainerin Montse Tome hat 15 Weltmeisterinnen in den Kader für die anstehende Nations League berufen - obwohl diese die kommenden Länderspiele fast ausnahmslos boykottieren wollen. Die besonders im Fokus stehende Jenni Hermoso fehlt allerdings - angeblich zu ihrem eigenen Schutz.

Das verkündete Tome, Nachfolgerin des entlassenen Jorge Vilda, am Montag bei einer Pressekonferenz. Ob die nominierten Spielerinnen ihre Zusage gegeben haben, blieb zunächst unklar.

Zu den berufenen Weltmeisterinnen gehören unter anderem die zweimalige Weltfußballerin Alexia Putellas, Aitana Bonmati und Olga Carmona, nicht aber Hermoso. Die 33-Jährige war nach dem WM-Finale in Sydney bei der Siegerehrung von dem mittlerweile zurückgetretenen spanischen Verbandspräsidenten Luis Rubiales ohne ihre Zustimmung auf den Mund geküsst worden. Der Vorfall löste international eine Welle der Entrüstung aus.

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    Nach dem gewonnen WM-Finale küsste Spanien-Präsident <strong>Luis Rubiales</strong> die Kapitänin&nbsp;<strong>Jenni Hermoso</strong> ungewollt auf den Mund. (20. August 2023)
    Nach dem gewonnen WM-Finale küsste Spanien-Präsident Luis Rubiales die Kapitänin Jenni Hermoso ungewollt auf den Mund. (20. August 2023)
    IMAGO/Sports Press Photo

    "Ich habe mit ihnen gesprochen", antwortet Tomse die Frage, ob sie vor der Nominierung den Dialog mit den betroffenen Spielerinnen gesucht habe. Dies bleibe aber "unter uns", erklärte Tome. Zur Personalie Hermoso sagte sie: "Wir dachten, dass es die beste Art und Weise ist, um sie zu schützen."

    Spanien trifft in der Nations League am Freitag auf Schweden und und am Dienstag nächster Woche auf die Schweiz. In der Nations League geht es um die zwei europäischen Startplätze für die Olympischen Sommerspiele 2024, auch Weltmeister Spanien muss sich qualifizieren.

    Erst am Freitag hatten 21 der 23 Weltmeisterinnen einen offenen Brief an den Verband RFEF unterschrieben und darin mitgeteilt, dass die bisherigen Veränderungen "nicht ausreichend" seien, "um sich sicher und respektiert zu fühlen". Ohne weitere Veränderungen würden sie ihren Boykott nicht beenden, erklärten sie. Insgesamt waren im Zuge des Kuss-Skandals 81 spanische Topspielerinnen in den Streik getreten.

    Rubiales war vor etwas mehr als einer Woche unter großem Druck zurückgetreten. Am Freitag wurde er dazu verurteilt, sich künftig von Hermoso fernzuhalten. Der 46-Jährige darf sich der Fußball-Nationalspielerin nur noch bis auf 200 Meter nähern, entschied ein Untersuchungsrichter. Der ehemalige Verbandspräsident musste sich wegen des Vorwurfs der sexuellen Gewalt vor Gericht verantworten.