Szene

WM kostete die Donauinsel 100.000 Zuschauer

Heute Redaktion
Teilen

Offenbar hat die Fußball-WM bzw. ihre Absenz auf der Donauinsel doch ihre Spuren hinterlassen: Der zweite Festtag beim 31. Donauinselfest hat mit 1,1 Mio. Menschen zwar einmal mehr beachtliche Menschenmengen angezogen. Dennoch fiel die Samstagsbilanz etwas schwächer aus als im Vorjahr (1,2 Mio.). Zu einem Zwischenfall kam es am Abend, als sich Besucher ein Handgemenge lieferten. Drei Polizisten wurden verletzt.

hat mit 1,1 Mio. Menschen zwar einmal mehr beachtliche Menschenmengen angezogen. Dennoch fiel die Samstagsbilanz etwas schwächer aus als im Vorjahr (1,2 Mio.). Zu einem Zwischenfall kam es am Abend, als sich Besucher ein Handgemenge lieferten. Drei Polizisten wurden verletzt.

Um 23.45 Uhr, also wenige Minuten vor offiziellem Ende des Festtages um Mitternacht wurden Beamte der Bereitschaftseinheit der Polizei zu einem Handgemenge unter Besuchern des Donauinselfestes gerufen. Ein junger Mann war dabei so aggressiv, dass dieser vorläufig festgenommen wurde. Im Zuge dessen attackierte dessen Bruder die Polizisten, wodurch drei Beamte verletzt und in ein Krankenhaus gebracht wurden. Letztlich wurden beide Männer angezeigt.

Matte Headlinerin Macy Gray

Sonst blieb es auf der Donauinsel am Samstag ruhig. Durchaus retro präsentierte sich der musikalische Abend auf der Festbühne. The Commodores ließen die 1970er wieder auferstehen und gaben - inzwischen längst nicht mehr in der Originalbesetzung, zu der einst auch Lionel Richie gehörte - neben Motown-Funk auch ihre bekannten Schmachtfetzen "Nightshift", "Three Times a Lady" und "Easy" zum Besten. Im Vergleich zum gestrigen Freitag, als Milow und Rea Garvey für wahre Begeisterungsstürme gesorgt hatten, wollte der Funke diesmal nicht so ganz aufs Publikum überspringen.

Wahre Euphorie war auch bei Hauptstage-Headlinerin Macy Gray über weiter Strecken nicht zu spüren. Beim Auftritt der mit rosa Sonnenbrille und bunter Federboa ausgestatteten Soul-Sängerin, die Ende der 1990er-Jahre mit ihrem Hit "I try" auch hierzulande Chartserfolge feierte, wäre durchaus noch Platz im Publikum gewesen.

Friedensbotschaft von Bürgermeister Häupl

Vor ihrem Auftritt erklang noch ungewohnt Klassisches. Per Videowall wurde nach einer kurzen "Friedensbotschaft" von Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) nämlich ein rund zweiminütiger Ausschnitt des Gedenkkonzerts der Wiener Philharmoniker zum 100. Jahrestag des Attentats auf den österreichisch-ungarischen Thronfolger Franz Ferdinand in der bosnischen Hauptstadt Sarajevo übertragen.

Ordentlich Halligalli gab es hingegen auf der Schlager- und Oldies-Bühne. Schon bei den Les Humphries Singers ("Mama Loo") ging die Post ab. Austropop-Legende Stefanie Werger besorgte den Rest.

"Scheiße Schauspieler"

Gewissermaßen die musikalische Antithese dazu wurde auf der FM4-Bühne versucht. Neben 3 Feet Smaller und Digitalism bestritt dort schon am frühen Abend die derzeit konzertmäßig äußerst präsente Band Kreisky ihren Auftritt.

Trotzdem die Publikumswiese noch etwas schütter - ein Wort, das auch zur Haarpracht des Sängers Franz Adrian Wenzl gut passt - besetzt war, zeigte sich der Frontman durchaus zufrieden. Man sei ja normalerweise nur gewöhnt, in Clubs mit zweistelliger Gästekapazität aufzutreten - insofern: "Wir sind demütig." Gegen die zornigen Herren aus Oberösterreich bzw. Wien - Stichwort: "Scheiße Schauspieler" - hatten die Romantikavancen der langsam untergehenden Sonne kein Leiberl.

Der Sonntag dürfte mit Panda-Rapper Cro, Songcontest-Diva Conchita Wurst, Kosheen, Ich + Ich-Sänger Adel Tawil, Singer-Songwriterin Anna F. oder der Alternative-Rockband Bilderbuch die größte Dichte an Zugpferden aufzubieten haben.