Wien

Wo die Prostituierten in Wien jetzt arbeiten

In Zeiten der Corona-Krise nimmt die illegale Prostitution in Österreich immer weiter zu, findet aber nicht mehr auf der Straße oder in Puffs statt.

Andre Wilding
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Illegale Prostitution nimmt zu.
Illegale Prostitution nimmt zu.
Boris Roessler/ Symbolbild

Ob die Gastronomie, der Handel oder der Tourismus - von der Corona-Krise sind zahlreiche Branchen und Berufsgruppen betroffen. Auch die Sex-Branche hat das Virus mit voller Wucht getroffen, in vielen Bordellen herrscht seit Monaten tote Hose.

Seit dem Lockdown ist Prostitution in Österreich verboten, doch das illegale "Geschäft mit der Liebe" kommt immer mehr in Fahrt. Denn die Sex-Arbeiterinnen kämpfen ums Überleben und haben andere Wege oder Orte gefunden, um Geld zu verdienen. Statt auf der Straße, Bordellen oder auch Laufhäusern bieten sie ihre Dienste nun in privaten Wohnungen an.

"Prostituierten bleibt so mehr Geld"

"Da vielen Menschen, die privat Unterkünfte anbieten, jetzt die Touristen fehlen, mieten sich dort nun vermehrt Prostituierte ein. Wir befürchten, dass das auch nach der Krise so bleiben könnte, denn den Frauen bleibt so mehr Geld über, als wenn sie sich im Laufhaus einmieten", wird Wolfgang Langer, Chef des Referats für Prostitutionsangelegenheiten in Wien vom "Kurier" zitiert.

Für die Prostituierten macht sich die Sex-Arbeit in einer privaten Wohnung also mehr als bezahlt. So kostet ein Zimmer in einem Laufhaus für eine Woche etwa rund 380 Euro. Ein Preis, den man auch für Mieten von Top-Unterkünften bei Airbnb oder anderen Anbietern zahlt. Allerdings müssen die Sex-Dienstleisterinnen dort nichts von ihren Einnahmen abgeben.

Inserate auf Websites - samt Wohnadresse

Auch ein Gesundheitscheck ist in privaten Wohnungen nicht nötig, viele Prostituierten teilen sich zudem mit anderen Frauen eine Unterkunft, so wird die Miete noch billiger. Und auch die Suche bzw. Werbung nach Kunden ist für die Damen kein Problem. Sie inserieren ganz einfach auf einschlägigen Webseiten und schreiben dabei oftmals auch gleich die Adresse dazu.

Die Polizei kennt die Websiten natürlich ebenfalls und lässt hier ihre verdeckten Ermittlungen laufen. Die Prostituierten nehmen das Risiko, erwischt zu werden, aber in Kauf und geben weiterhin ihre Wohnadressen an. Und das hat auch einen einfachen Grund, denn die Strafen, die sie bezahlen müssten, sind nicht so hoch wie ihre Einnahmen.

"1.000 Euro Strafe, 2.000 Euro Einnahmen"

"Fliegt die illegale Prostitution auf, bezahlen die Frauen gleich etwa 1.000 Euro Strafe. Sie nehmen aber rund 2.000 Euro pro Tag ein. Das wird dann schon einkalkuliert", sagt Langer gegenüber dem "Kurier". Der Beamte hofft nun, dass die rot-pinke Stadtregierung das Prostitutionsgesetz in Wien bald novellieren wird. Bis dahin wird die Polizei weiter Kontrollen durchführen.

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