Wirtschaft

Wohnen wurde seit Ende 2021 um bis zu 23 Prozent teurer

Allein seit Dezember 2021 sind die Mietkosten abhängig von der Wohnungskategorie um 14,9 bis 23,3 Prozent gestiegen. Das zeigt eine Momentum-Analyse.

Wolfgang Bartosch
Mietkosten in Österreich sind explodiert.
Mietkosten in Österreich sind explodiert.
Getty Images/iStockphoto

Laut einer Studie des gewerkschaftsnahen Momentum Instituts gehen die Mieten – losgelöst von Löhnen und Gehältern – durch die Decke. Am härtesten trifft das die mehr als 230.000 Menschen, die unter die Kategoriemieten-Regelung fallen, also in Altbauwohnungen leben, die vor 1994 angemietet worden sind. Hier folgt im Juni die nächste Anhebung um fünf Prozent, nachdem es im Vorjahr schon bis zu drei "Anpassungen" gab. Unterm Strich müssen damit Betroffene um 23,3 Prozent mehr hinblättern als noch vor eineinhalb Jahren.

Bereits mit 1. Mai stiegen zudem für fast 776.000 Menschen die sogenannten Richtwertmieten um 8,6 Prozent. Dabei geht es um Altbauwohnungen unter 130 Quadratmeter, die nach 1994 angemietet worden sind. Mit der Anhebung im Vorjahr summiert sich das auf +14,9 Prozent. Davon ebenfalls betroffen sind laut Momentum Institut "vor allem in Wien auch Gemeindewohnungen". Die würden Großteils ebenfalls am Richtwertmietzins hängen. "Im Schnitt müssen alle, die Richtwertmiete zahlen, rund 500 Euro mehr pro Jahr für das Dach über dem Kopf stemmen", rechnet Joel Tölgyes vor, Ökonom am Momentum Institut.

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    Der hohe Strompreis dürfte uns noch länger begleiten.
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    Johanna Schlosser / picturedesk.com

    Lohne sind nur um 11,3 Prozent gestiegen

    Laufend erhöht werden zudem die freien Mieten. Das betrifft bis zu 856.000 Menschen. Wohnungen, die unter freie Mietverträge fallen, unterliegen laut den Experten nämlich meist einer "Wertsicherungsklausel". Sobald der Verbraucherpreisindex (VPI) einen festgelegten Schwellenwert von zum Beispiel fünf Prozent übersteigt, dürfen Vermieter die "freie" Miete anheben. Seit Dezember 2021 macht das Plus in Summe bereits 16,8 Prozent aus.

    Von den Fachleuten ebenfalls erhoben: Die Tariflöhne stiegen im selben Zeitraum um lediglich 11,3 Prozent. "Die Mieten steigen deutlich stärker als die Löhne", ärgert sich Tölgyes. Vom Lohn müssten aber nicht nur die Mieten bezahlt werden, "sondern auch Energie, Essen und alle anderen notwendigen Ausgaben", so der Ökonom. Gerade für Haushalte in der ärmeren Einkommenshälfte sei das zunehmend schwierig, da diese ohnehin schon knapp die Hälfte ihres Einkommens für Wohnen und Energie ausgeben müssten.

    Wie auch die Arbeiterkammer, fordert das Momentum Institut deshalb einmal mehr eine flächendeckende Mietpreisbremse. Der von der Regierung beschlossene Wohnkostenzuschuss, eine Einmalzahlung, die man auch noch beantragen muss, würde nicht ausreichen. "Die Wirkung einer Einmalzahlung verpufft nach wenigen Monaten", so Tölgyes. Die Mitpreisbremse wirke hingegen auch auf zukünftige Mieterhöhungen dämpfend.