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Wohnungsvergabe in Tulln sorgt jetzt für Aufregung

Heute Redaktion
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Wirbel um Wohnungsvergabe: Genossenschaft und SPÖ wehren sich gegen Vorwürfe.
Wirbel um Wohnungsvergabe: Genossenschaft und SPÖ wehren sich gegen Vorwürfe.
Bild: iStock (Symbol)

In einer Mail der Genossenschaft an eine Tullnerin heißt es, diese könne sich bei der Wohnungsvergabe an die SPÖ Tulln wenden. Die FPÖ zeigt sich empört.

Für Irritationen sorgt eine E-Mail an eine Tullnerin, in der die „Neue Heimat" der Frau empfiehlt, Kontakt mit der SP aufzunehmen: „Die Wohnungsvergabe hat die SPÖ Tulln über."

FP-Bezirkschef Andreas Bors zeigt sich empört: „Wie kann es sein, dass eine SPÖ-Stadtorganisation Wohnungen für eine gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft vergibt? Während sich einige Landsleute die Mieten kaum mehr leisten können, scheinen manche durch Parteibuchwirtschaft unmoralische Privilegien zu genießen. Das muss abgestellt werden."

Seitens der Genossenschaft wird betont, dass „die Vergabe von Wohnungen der gemeinnutzigen Bauvereinigung 'Neue Heimat' in Niederösterreich ausnahmslos durch diese selbst erfolgt bzw. durch das Wohnservice Niederösterreich bei neu errichteten Wohnhausanlagen".

Kooperation mit Servicebüros

Da die uber 20.000 Wohnungen der Unternehmensgruppe uber ganz Wien und Niederösterreich verstreut sind und "wir unseren Kunden eine möglichst schnelle und vor allem möglichst regionale Beratung bieten wollen, kooperieren wir mit diversen Gemeinden und Serviceburos. Diese bieten die Möglichkeit, sich uber unsere Wohnungen in den jeweiligen Gemeinden und die Vorausetzung zur Erlangung einer geförderten Mietwohnung zu informieren und leiten Interessenten nach der Erstberatung an uns bzw. das Land Niederöstereich weiter. Die Wohnungsvergabe erfolgt danach durch die "Neue Heimat" bzw. das Wohnservice Niederösterreich bei neu errichteten Wohnhausanlagen", heißt es seitens der Genossenschaft gegenüber "Heute".

Tullns SP-Stadtparteivorsitzende Gerlinde Sieberer betont: "Grundsätzlich möchte ich festhalten, dass die SPÖ-Stadtorganisation keine Wohnung vergibt. Dies macht ausschließlich die Genossenschaft ,Neue Heimat/GEWOG'. Wir setzen uns schon seit vielen Jahren für leistbares Wohnen ein und das sind nicht nur leere Worte, sondern wir haben das auch in die Tat umgesetzt."

Hilfe bei der Wohnungssuche

Das Servicebüro in Tulln sei eine Anlaufstelle für viele Anliegen aller Tullnerinnen und Tullner: "Ganz besonderer Schwerpunkt ist auch die Hilfe bei der Wohnungssuche. Wir beraten außerdem bei Förderungen und haben auch einen guten Kontakt zum Verein Wohnen (NÖ Wohnassistenz) sowie zum Sozialamt. Unsere Tätigkeit ist ehrenamtlich, kostenlos und parteiunabhängig", erklärt Sieberer.

Und die SP-Politikerin weiter: "Wir können der Genossenschaft Nachmieterinnen und Nachmieter vorschlagen und diese prüft dann, ob sie die Wohnung bekommen oder nicht. Selbstverständlich gibt es auch hier rechtliche Grundlagen. Da wir vor Ort sind, ist es für die Wohnungssuchenden einfacher, erst einmal Grundinformationen zu bekommen und mit derzeitigen Mietern Besichtigungstermine zu vereinbaren. Ich möchte nochmals festhalten, dass nicht parteipolitisch agiert wird. Bedauerlicherweise können wir aber nicht alle Wohnungswünsche erfüllen. Es ist schade, dass engagiertes ehrenamtliches Agieren sofort parteipolitisch verunglimpft wird, vor allem wenn es die SPÖ betrifft."

"Unsere politische Arbeit machen wir im Gemeinderat, wo wir schon mehrere Dringlichkeitsanträge eingebracht haben, um Wohnen in Tulln leistbar zu machen. So konnten wir Erhöhungen von Zuschüssen für die Renovierung von Gemeindewohnungen erreichen. Auch der Heizkostenzuschuss wird aufgrund jährlicher Anträge für Bedürftige in Tulln jedes Jahr gewährt. Welche Partei setzt sich sonst noch dafür ein?", so Sieberer abschließend.