Wolf streunt mitten im Ort in Niederösterreich herum

Mitten in Wöllersdorf (gehört zu Brand-Laaben, Bezirk St. Pölten-Land) wurde in dieser Woche ein Wolf gesichtet. Eine Ortsbewohnerin, die in der Nacht gerade mit dem Auto heimfuhr, machte aus sicherer Entfernung gleich ein paar Fotos. "Ich konnte es kaum glauben", so die Augenzeugin.

Ortschef mahnt zur Vorsicht

"Es ist nicht lustig, wenn bei uns ein Wolf herumschleicht", meint Bürgermeister Hermann Katzensteiner dazu. "Ich empfehle Landwirten, ihre Tiere über Nacht vorsichtshalber im Stall einzusperren".

Woher kommt Wolf?

Dass Meister Isegrim bis in menschliche Siedlungen vordringt, hält der Ortschef für bedenklich. Woher der Wolf stammt bzw. woher er eingewandert ist, ist noch unklar. Möglich ist auch, dass der Wolf aus einem Gehege (legal oder illegal gehalten) ausgebüxt ist. Am wahrscheinlichsten ist indes, dass das Raubtier eingewandert ist.

Das sagt "Mister Wolf"

Der Wolfsexperte schlechthin, Kurt Kotrschal, meint dazu: "Es geht kein Wolf frei aus dem Gehege. Die Vermutung, dass es sich hier um einen entkommenen Wolf handelt, ist ein typischer Unsinn, der einmal mehr behauptet wird."

"Auch wilde Wölfe gehen durch Ortschaften. Wölfe benutzen oft menschliche Verkehrswege von A nach B. Das ist kein außergewöhnliches Verhalten. Außergewöhnlich wäre es nur, wenn sie Menschen auch sehr nahe kommen. Solche Wölfe sind aber dann angefüttert und werden erlegt. Dass ein Wolf im Wienerwald auftaucht ist nichts Ungewöhnliches. Wölfe legen lange Wege zurück und kommen oft aus Nachbarländern zu uns. Es ist überhaupt die Frage, ob es ein Wolf war. Nur ein genetischer Nachweis ist ein gesicherter. Aber vor allem junge Wölfe legen sehr weite Strecken zurück", meint der Universitätsprofessor.