Politik

Wolfgang Waldner: Das U-Boot im Außenamt

Heute Redaktion
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Seit sechs Monaten unterstützt Wolfgang Waldner ÖVP-Chef Spindelegger in außenpolitischen Agenden. 140 Arbeitsgespräche hat der Staatssekretär bislang geführt, arbeitet laut eigener Aussage rund um die Uhr - und niemand kennt ihn. Der Grund? Außenpolitik ist eben nicht so sexy wie Innenpolitik, sagt der Diplomat.

Der Chef weilt derzeit in den USA, trifft Regierungsspitzen und darf sich als Zaungast an der Weltpolitik beteiligen. Seinen Staatssekretär hat Außenminister Michael Spindelegger (VP) zu Hause gelassen. Warum?

„Weil meine wichtigste Aufgabe darin besteht, den Außenminister zu entlasten“, sagt Waldner. „Wenn er im Ausland ist, vertrete ich ihn im Inland.“ Vor sechs Monaten hat Spindelegger den Chef des Wiener MuseumsQuartiers ins Ressort geholt.

Seitdem dümpelt Waldner im Bekanntheitsgrad-Ranking unterhalb der Wahrnehmungsgrenze. Dabei ist der Staatssekretär ständig unterwegs, sitzt in Genf im Plenum des UN-Menschenrechtsrates, vertritt Spindelegger in Istanbul beim Europarat.

„Fast die Hälfte meiner Amtszeit war ich im Ausland.“ Zurück in Wien verfasst er dann Aussendungen wie diese: „Kooperation mit Mexiko auf multilateraler Ebene fortsetzen.“

Kein echter Brüller. „Außenpolitik ist eben nicht so sexy“, sagt Waldner. Stört ihn die fehlende Öffentlichkeit? „Warum sollte es? Meine erste Aufgabe ist es nicht, mich bekannt zu machen.“

Das Außenamt ist traditionell ein Ressort für PR-Asketen. Oder kennen Sie Waldners Vorgänger Hans Winkler? Eben.

Stefan Knoll