Österreich

Wucher-Aufsperrdienst: Noch mehr Geschädigte!

Heute Redaktion
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Ludwig S. und Viktor W.  von zwei Aufsperrdiensten mit ähnlichen Methoden über den Tisch gezogen.
Ludwig S. und Viktor W. von zwei Aufsperrdiensten mit ähnlichen Methoden über den Tisch gezogen.
Bild: Sabine Hertel

Nach dem Heute-Bericht über einen Wucher-Schlüsseldienst meldeten sich Betroffene, die den gleichen "Fehler" begangen haben – sie wählten die 0800er Nummer von 24h.at.

272 Euro für 1 Minute



Wie es sich herausstellte war Viktor W. nur einer von vielen. Ein weiterer Geschädigter heißt Reinhard R. Für "1 Minute Arbeit" an einem Vormittag (Werktag) verlangte der Liesinger Aufsperrdienst 272,40 Euro. "Sie haben sich nicht Mal um eine Rechnung bemüht. Am Abend kamen sie wieder – zu zweit. Sie sprachen keine direkten Drohungen aus, so einfach loswerden konnte man sie allerdings auch nicht. Sie bestanden darauf schnellstmöglich bezahlt zu werden."

Reinhard R. konnte es durchsetzen die geforderte Rechnung zu bekommen, als schlüssig und selbsterklärend empfand er die Angaben darauf nicht. "Ich hab recherchiert und abgeglichen und die durchgeführten Arbeiten sind nie und nimmer dieses Geld wert." R. ist einer der wenigen, die sich solche Geschäftspraktiken nicht bieten lassen wollen.

Kommerzialrat der Landesinnung der Metalltechnik Ing. Georg Senft betont die Wichtigkeit sich von Wucher-Handwerkern nicht einschüchtern zu lassen: "Das Problem, warum wir diesen Firmen nicht beikommen, ist dass die meisten Angst haben. Ihre Mitarbeiter können auf manche furchteinflößend wirken. Sie zahlen und nach einer Beschwerde beim Konsumentenschutz wollen sie nichts mehr damit zu tun haben. Wir brauchen jeden einzelnen Fall. Man muss hartnäckig bleiben."

711 Euro für Pfusch und dann bitte zum Bankomaten

Ein anderer Fall spielte sich im Frühjahr ab. Ludwig S. erzählt: "Zuerst haben sie ewig herumgepfuscht, dann eine Rechnung von 711 Euro vorgelegt, die musste ich sofort zahlen. Sie waren in ihrem bedrohlichen Auftreten sehr überzeugend, also bin ich zum Bankomaten gegangen und die Mitarbeiter begleiteten mich." Auch hierbei handelte es sich um einen Liesinger Aufsperrdienst.

Den Behörden wurde das Treiben dieses Aufsperrdienstes zu bunt. Nach über 150 eingegangenen (laut Magistratsdirektion) Anzeigen bei der Polizei verlor er vor wenigen Monaten wegen nachgewiesener "Unzuverlässigkeit" alle Gewerbeberechtigungen. Die eigentliche Aufregung damals löste das handwerkliche Multitalent und Schlüsseldienst-Mann wegen seinen Geschäftspraktiken als Installateur aus.

Qualitätsservice?

Wieso arbeitet not24h.at mit Unternehmern zusammen, die bei WKO, Konsumentenschutz und der Landessinnung der Metalltechnik keine unbeschriebenen Blätter sind?

Laut Eigenbeschreibung handelt es sich bei not24h.at um eine Zentrale, die Aufträge an vertraglich gebundene Firmen weiterleitet. Im Impressum steht geschrieben: "Wir sind eine Vermittler Firma, die Ihre Partner erst nach einer gründlichen Überprüfung aufnimmt. Trotz dessen, können wir nicht für die Preise, Dienst, Ausführung der Arbeit, Schnelligkeit oder Qualität unserer Partner Firmen haften."

Auf telefonische Nachfrage wie sich diese Qualitätsüberprüfung gestaltet, sagte eine Mitarbeiterin, dass sie keinerlei Auskünfte machen kann und auch an niemanden weiter verbinden kann. Auf die Anfrage per Mail wurde bis jetzt (Stand: 13.11.) nicht reagiert.

Den einen noch aktiven Wucher-Slüsseldienst aus Liesing zu erreichen ist auf normalem Wege unmöglich. Auf der Rechnung stehen weder Telefonnummer noch Mail-Adresse, Recherchen im Internet blieben erfolglos.