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"Wüsten-Mozart" Walkner über (vorerst) letzte Dakar

Wüstenhit! Am 1. Jänner startet Matthias Walkner in die 44. Rallye Dakar. Der Sieger von 2018 im "Heute"-Talk über Glücksbringer und die Zukunft.

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Dakar-Ass Matthias Walkner mit Mozart am Helm
Dakar-Ass Matthias Walkner mit Mozart am Helm
imago images/PanoramiC, z.V.g.

Heißer Start ins Jahr für Matthias Walkner und Co.! Am 1. Jänner beginnt in Dschidda die 44. Dakar-Rallye. Auf die Piloten warten 8.177 beinharte Kilometer durch die Wüste. Vor dem Start spricht Österreichs KTM-Ass Matthias Walkner zu "Heute" über seine Siegchancen, Rivalen, Glücksbringer und die Herausforderungen nach der Rallye.

"Heute": Matthias, zum dritten Mal wartet die Wüsten-Herausforderung in Saudi-Arabien. Wie unterscheidet sich die Dakar in den Dünen von der in Südamerika, wo du 2018 die Motorrad-Wertung gewinnen konntest?

Matthias Walkner: "Südamerika war vom Zuschauerinteresse her enorm. In Buenos Aires oder La Paz waren bis zu 600.000 Zuschauer an der Strecke. Über die ganze Rallye gesehen waren es Millionen. In Saudi-Arabien ist der Andrang doch merklich geringer. An gut besuchten Tagen sind es 30.000 bis 40.000 Zuschauer an der Strecke. Von der Piste her wird natürlich viel mehr auf Sand gefahren und 'off piste'. Da fährt man nach Kompass und mit bis zu 125 km/h auf Sicht. Das ist eine extreme Herausforderung und nicht ungefährlich, man muss da konzentriert bleiben. Aber dafür trainiert man das ganze Jahr, ich bin extrem gut vorbereitet und freue mich schon auf den Start."

In Südamerika war das Wetter oft extrem, zur Vorbereitung hast du auch ein Sauerstoffzelt verwendet. Welche Herausforderungen bringt die Wüsten-Witterung mit sich?

Walkner: "Die Höhenlagen sind nicht mehr so extrem, in Südamerika waren es ja teilweise mehrere tausend Meter. In Saudi-Arabien spielt sich alles auf maximal 600 oder 700 Metern ab. Regentage gibt es hier auch, die sind aber relativ selten. Man kann also damit rechnen, trocken zu bleiben."

Hat die Corona-Situation Auswirkungen auf die Piloten?

Walkner: "Durch Corona hat sich nicht so viel verändert. Die An- und Abreise ist etwas komplizierter, aber am Standort sind wir in der Blase, dürfen auch nicht wirklich raus, sind da aber ganz gut abgesichert. Gesund bleiben ist das Motto. Ich glaube, das Risiko ist nicht allzu hoch. Während des Rennens sitzt man am Bike, sonst ist man meistens im Wohnmobil."

Wer sind für dich die Top-Favoriten und wie schätzt du deine Chancen ein?

Walkner: "Es gibt heuer viele harte Gegner. Pablo Quintanilla ist wirklich stark, ein langjähriger Freund von mir. Ich kenne ihn gut und weiß, dass er extrem motiviert sein wird. Toby Price ist auch immer eine heiße Nummer, ebenso Kevin Benavides. Es gibt zehn Fahrer, die um den Sieg mitfahren und 15 Kandidaten für die Top drei. Es wird extrem spannend und extrem lässig. Ich zähle mich auch zu den Kandidaten für das Podium und ganz oben. Aber es gibt so viele Faktoren, die man nicht beeinflussen kann, Glück gehört am Ende auch dazu."

Was darf in deinem Koffer für die Dakar nie fehlen?

Walkner: "Mein Glücksbringer-Sackerl. Seit der ersten Dakar 2015 habe ich von allen Freunden und Familienmitgliedern Glücksbringer bekommen. Die begleiten mich seither, zehn ganz kleine Glücksbringer, die habe ich immer unter der Jacke dabei. Und der Helm darf natürlich auch nie fehlen."

Mozart in der Wüste: Der frisch lackierte Helm von Matthias Walkner
Mozart in der Wüste: Der frisch lackierte Helm von Matthias Walkner
z.V.g.

Der ist frisch lackiert, am Hinterkopf prangt ein Mozart-Bild. So wie der Salzburger Komponist bist du in der Rallye-Szene selbst ein Evergreen. Wie lange willst du den Rallye-Sport auf diesem Niveau noch ausüben?

Walkner: "Solange ich so einen Spaß habe und konkurrenzfähig bin, ordne ich alles im Leben dem Leistungssport unter. Ich mache es gerne, es ist ein extremes Privileg. Ich will noch nicht aufhören. Solange dieses Feuer in mir brodelt, fahre ich weiter. Rein vertraglich ist es aber meine letzte Dakar, dann schauen wir, wie es nächstes Jahr weitergeht."

Wie feiert der Dakar-Tross in Saudi-Arabien Silvester?

Walkner: "In Saudi-Arabien ist das typische Silvester nicht möglich, wir fahren ja gleich danach die Rallye. Es gibt traditionell ein gemeinsames Abendessen. Letztes Jahr haben die Leute vom Hotel dazu einen Griller am Strand aufgebaut, das war extrem lässig. Um 23.30 Uhr hat es dann sogar zu Regnen angefangen. Es gibt dort zehn Regentage pro Jahr, zwei haben wir miterlebt. Generell ist es ein gemütliches Beisammensein, keiner feiert hart oder aggressiv. Man will nochmals gut schlafen und den Akku aufladen."

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    (Bild: GEPA-pictures.com)