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Wunderwaffe: Lego für Kampf gegen Nervengift

Heute Redaktion
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Die Zugbrücke einer Lego-Burg half den Forschern.
Die Zugbrücke einer Lego-Burg half den Forschern.
Bild: zVg

US-Forscher haben mit Hilfe von Legosteinen eine Methode entwickelt, um Nervengift ohne teures Labor zu identifizieren – etwa für Agenten im Einsatz.

Nach dem Anschlag auf den Spion Sergej Skripal in England, vermutlich durch den russischen Geheimdienst, ist Nervengift zum großen Thema geworden. Doch die Identifikation ist teuer und mühsam, dabei zählt jede Minute, wenn es um die Suche nach einem Gegenmittel geht.

Forscher der Universität Texas haben jetzt quasi einen Selbstbaukasten entwickelt, der mit wenig Geld herzustellen ist. Alles was man dafür braucht, sind Lego-Steine und ein Smartphone.

Mit dem Plastik-Spielzeug wird eine Dunkelkammer gebaut, die Kamera des Smartphones, die zum UV-Licht umprogrammiert wurde, kann Chemikalien untersuchen und identifizieren. Derartige Laborgeräte kosten sonst mehrere Zehntausend Euro.

"Wir hätten die Dunkelkammer mit einen 3D-Drucker herstellen können", erklärte Professor Eric Anslyn. "Doch dann stellte wir fest, wir könnten sie einfach aus Lego bauen". Denn dies habe mehrere Vorteile: Zum einen die Kosten, zum anderen, dass man die Dunkelkammer schnell zerlegen, transportieren und wieder zusammenbauen könne. Und: Es gibt Lego-Steine mit Scharnieren und Klappen, etwa für den Bau von Zugbrücken bei Lego-Burgen.

Professor tritt auf die Bremse

So habe man eine Öffnung in der Dunkelkammer, durch die man eine Platte mit den Chemikalien leicht rein und raus schieben kann. Mit einem 3D-Drucker wäre dies deutlich schwieriger zu bewerkstelligen.

"Ich erwarte nicht, dass [diese Methode] in der Realität verwendet wird", sagt Anslyn. "Ich bin ein forschender Professor, der versucht, mehrere Grundsätze zu beweisen. Dieser hat sich als billig erwiesen – aber ich werde jetzt nicht behaupten, dass Abwehragenten zwangsläufig einen Legokasten bauen und ihr iPhone verwenden werden."

Doch in der Welt der Geheimdienste werden immer schon sowohl praktische als auch unerwartete Lösungen verwendet. Ob die Lego-Dunkelkammer tatsächlich einmal zum Einsatz kommen wird, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Möglich ist es jedenfalls.

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