Pech oder Absicht? Der Wursthersteller aus Gars am Kamp in Niederösterreich rutschte in die Pleite, wurde gerettet, dann brach ein Feuer aus. Bei einer Rettungsaktion erklärte sich ein Konkurrenzbetrieb bereit, die Wurst bei sich zu produzieren. Doch nun ermittelt die Staatsanwaltschaft. Es könnte Brandstifung sein.
Voriges Jahr rutschte die Kocourek GmbH mit 4,6 Mio. Euro Schulden und nur 27 Dienstnehmern in die Insolvenz. Um viel Geld baute die Firma ein neues Gebäude, dann fiel die Kühlung aus und Ware um 100.000 Euro verdarb.
Gläubiger verzichten auf 70 %
Die Gläubiger erklärten sich aber bereit, auf 70 Prozent ihrer Forderungen zu verzichten, der Betrieb wurde fortgeführt. Etwas mehr als ein Jahr später fing die Wurstfabrik Flammen, brannte fast zur Gänze ab. Aber auch diesmal konnte die Katastrophe abgewendet werden: Wolfgang Kocourek produziert jetzt fürs erste bei einer anderen Firma in Oberösterreich. Nächste Woche sollte die Ware wieder bei Billa & Co in den Regalen liegen.
Konkurrent wurde Retter und übernimmt Produktion
Ende Juni richtete der Brand einen Schaden um 3.5 Millionen Euro an. Mitten im Sanierungsplan hätte das das Ende für den Wursthersteller bedeutet. Die letzte Rate des Sanierungsplans ist am 1. August 2014 fällig, da die Gläubiger auf 70 Prozent ihres Geldes verzichtet haben. Der Retter in der neuen Not hieß diesmal Wirtschaftsbund: Steuerberater Werner Groiß half dem Fleischer, einen Betrieb zu finden, bei dem Kocourek seine "da' Waldviertler"-Wurstwaren interimsmäßig produzieren kann: Der Niederösterreicher ist inzwischen bei der Anton Riepl KG in Oberösterreich untergekommen. Andere stillgelegte Fleischereibetriebe in Niederösterreich, bei denen Groiß und er angefragt hätten, hatten Kocourek nicht gepasst. Zumindest ein Betrieb wartet bis heute auf eine Absage
Verdacht auf Brandstiftung
Die Einsatzhelfer kamen aus zwei Bezirken zum Feuer geeilt. Einwohner von Gars am Kamp durften ihre Fenster nicht öffnen. Beim Feuer kämpften die Florianis mit Wasserknappheit, zwei Feuerwehrleute wurden verletzt. Zum Brand meinte der Kreditschützer: "Da bleibt nur zu hoffen, dass eine Versicherungsdeckung gegeben ist." Nun stellt sich die Frage, ob das Feuer wirklich zufällig ausgebrochen ist. "Der Akt befindet sich seit voriger Woche bei der Staatsanwaltschaft. Die Brandursache war nicht eindeutig klärbar", sagte Ermittler Peter Reisinger am Freitag. "Es könnte heiße Asche gewesen sein oder die Einbringung einer fremden Zündquelle" - zu deutsch Brandstiftung.
Nun ist die Staatsanwaltschaft Krems am Zug. Die Anklagebehörde konnte am Freitag über den Fall vorerst keine Auskunft geben.
APA/red.