Österreich

Wut-Buch: „Kann mir den Kaffee nicht mehr leisten"

„Sie wissen nicht, wie es uns geht. Sie sehen uns nicht. Sie hören uns nicht und wollen es auch gar nicht", poltert Leopoldine Kwas.

Heute Redaktion
Teilen
Evelyne Kwas rechnet mit der Politik ab. Ihr Werk "Ich bin das Volk" erscheint am Samstag, 2. September im Verlag edition a. Das Buch (144 Seiten) kostet  19,95 Euro.
Evelyne Kwas rechnet mit der Politik ab. Ihr Werk "Ich bin das Volk" erscheint am Samstag, 2. September im Verlag edition a. Das Buch (144 Seiten) kostet 19,95 Euro.
Bild: edition a

Die 55-Jährige brachte nun eine Wutrede zu Papier. Ihr Buch „Ich bin das Volk" (edition a, € 19,95) ist eine wüste Abrechnung mit der Politik. „Ich bin immer gerne ins Kaffeehaus gegangen, aber jetzt kann ich mir den kleinen Braunen nicht mehr leisten. Es gibt keine Mittelschicht mehr."

"Kämpfe jeden Tag ums Überleben"

Einst war Kwas Filialleiterin, erarbeitete sich ein schmuckes Einfamilienhaus, konnte sich hie und da einen Urlaub gönnen. Dann verlor sie den Job, gab aber nicht auf und eröffnete mutig einen eigenen Shop. Seitdem schuftet sie noch mehr und hat weniger: „Seit ich selbstständig bin, muss ich jeden Tag ums Überleben kämpfen. In den Supermärkten kann ich mir nur noch Billigmarken leisten. Von den Erdäpfeln, die ich kaufen kann, ist die Hälfte nach 15 Minuten Kochen noch steinhart und die andere zerfällt zu Brei."

Freunde schweigen aus Scham

Wie ihr gehe es vielen im Land, schildert Kwas, „aber sie lassen es sich nicht anmerken, weil es ihnen peinlich ist. Eine Bekannte etwa hat sich einen Wollfaden vom Bett zum Klo gespannt, damit sie nachts den Weg findet, weil sie sich den Strom nicht mehr leisten kann."

"Ich habe genug"

Die zahlreichen Versprechungen der Politiker im Wahlkampf empfindet Leopoldine Kwas als Beleidigung: „Sie stehen für nichts und gehen in Deckung, wenn zum Beispiel massenhaft Flüchtlinge kommen und lassen uns, das Volk, alleine damit klarkommen."

Bei ihr kommen die Vertreter sämtlicher Couleurs schlecht weg: Ob Kern ("Tut so als wäre alles in Ordnung"), Strache ("Dividiert uns nur auseinander"), Kurz ("Will nur ein besserer Strache sein") oder die Kleinparteien ("Haben sich für uns, das Volk, sowieso nie interessiert") – die Niederösterreicherin hat genug "vom Verschweigen der Probleme". Sie sagt: "Ich will allen eine Stimme geben, die wie ich hinter einer hübschen Fassade jeden Monat mit den Ausgaben kämpfen."

Der Appell der Wutbürgerin:

(coi)