Niederösterreich

Wut-Wirt schickt alle Gästelisten an die BH weiter

Er dürfe laut Gesetz solch sensible Daten nicht aufnehmen. Deshalb sendet Wirt Andreas Sinnhuber die gesammelten Gästelisten täglich an die BH.

Erich Wessely
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Wirt Andreas Sinnhuber sammelt Listen in Kasterl, schickt sie dann an die BH Gänserndorf weiter.
Wirt Andreas Sinnhuber sammelt Listen in Kasterl, schickt sie dann an die BH Gänserndorf weiter.
Screenshot Facebook

Von den 20 Bezirken und vier Statutarstädten in NÖ blinken derzeit 14 orange. In der Gastronomie müssen nö. Lokale in den Regionen mit der Ampelfarbe Orange seit Montag ihre Gäste registrieren.

Betroffen davon ist auch Wirt Andreas Sinnhuber vom „Gasthaus zur Zuckerfabrik“ in Leopoldsdorf (Gänserndorf), der die neuen Regeln mit seinem eigenen Weg umsetzt. Kunden sollen die Gästeblätter ausfüllen und - ohne jemandem zu zeigen - beim Verlassen des Lokals in ein eigens geschaffenes Postkasterl werfen. In diesem Postkasterl, Wirt Sinnhuber bezeichnet es als Geschichtskistl - auf dem vergangene Pandemien Epidemien aufgelistet sind, wo seiner Meinung nach nichts passierte - werden die Gästeblätter vom Tag aufbewahrt. 

Eingeschriebener Brief an die BH

„Jeden Abend, wenn ich zusperre, werde ich alle Zettel kuvertieren und den Brief eingeschrieben an die Bezirkshauptmannschaft Gänserndorf schicken“, so der Wirt in einem Wut-Video auf Facebook. „Mir tun jetzt schon die Beamten leid, aber ich habe leider keine rechtliche Möglichkeit so sensible Daten bei mir zu lagern.“ Nach 28 Tagen Lagerung solle die BH dann die Zettel selbst schreddern. Vielleicht sehen auch andere Wirte seinen Weg als sinnvoll an, dann bräuchte die BH aber bald ein paar eigene Räume für die Lagerung.

Mario Pulker, Obmann der Fachgruppe Gastronomie in der Wirtschaftskammer NÖ, hatte die „differenzierte und punktgenaue Maßnahme für Niederösterreich“ seitens der Landesregierung vergangene Woche noch begrüßt: „Eine Vorverlegung der Sperrstunde wäre für sehr viele unserer Betriebe eine finanzielle Katastrophe. Jedes Mittel, um das zu verhindern, soll uns recht sein.“

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