Österreich

WWF: Land NÖ braucht eigenen Wolfsbeauftragten

Heute Redaktion
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Umweltschutzorganisation WWF fordert einen Wolfsbeauftragten für NÖ.
Umweltschutzorganisation WWF fordert einen Wolfsbeauftragten für NÖ.
Bild: iStock

Nach Vorbild Salzburg sollte laut WWF das Land Niederösterreich einen eigenen Wolfsbeauftragten einsetzen. Wolfsmanagement statt Hetze sei jetzt wichtiger denn je.

Angesichts der Ergebnisse der von Niederösterreichs Landesvize Stephan Pernkopf (VP) präsentierten Meinungsumfrage zum Wolf fordert der WWF Österreich eine sachliche Informations- und Beratungsoffensive für die Öffentlichkeit.

Auch die Landwirte müssen umfassend beraten und stärker unterstützt werden, so der WWF. „Der Wolf ist weder eine reißende Bestie noch ein Kuscheltier. Daher müssen wir mit seiner natürlichen Rückkehr sachlich und professionell umgehen. Umfragen lösen kein einziges Problem", fordert WWF-Experte Christian Pichler.

„Als ersten Schritt sollte daher Niederösterreich nach dem Vorbild Salzburgs einen eigenen Wolfsbeauftragten einsetzen, der als erste Ansprechstelle unterstützt und vor allem zum sachgerechten Herdenschutz berät", schlägt Pichler vor. In Salzburg hat dieser Schritt zu einer Versachlichung der Debatte beigetragen, Niederöstereich sollte hier nachziehen. Dies gelte umso mehr, weil die jüngste Umfrage widersprüchliche Ergebnisse erbracht hat. „Während zwei Drittel keine Auswirkungen auf Freizeitnutzung und Tourismus befürchtet, will ein Drittel das alltägliche Verhalten ändern - das zeigt doch, dass viele Menschen nicht wirklich wissen, wie sie mit dem Thema Wolf umgehen sollen".

Wolfsmanagement statt Einzelmaßnahmen

Generell spricht sich Pichler für ein umfassendes Wolfsmanagement statt zweifelhafter Einzelmaßnahmen aus. „Herdenschutz muss fachgerecht gemacht werden, ein normaler Zaun ist wirkungslos. Auch die Vergrämung wirkt bestenfalls kurzfristig, weil Wölfe dann zur nächsten Herde ziehen. Man kann sie nur von Weidetieren fernhalten, indem man ihnen beibringt, dass diese nicht leichter zu erbeuten sind als Wildtiere", sagt Pichler unter Verweis auf internationale Erfahrungswerte.

Um die Betroffenen bestmöglich zu unterstützen und eine möglichst konfliktfreie Koexistenz zu fördern, führt am Herdenschutz kein Weg vorbei. „International bewährte Lösungen müssen erprobt und ausgebaut werden. Niemand sagt, dass dieser Weg einfach ist, ihn aber nur zu verweigern, ohne eine wirksame und zugleich rechtskonforme Alternative zu haben, ist geradezu fahrlässig. Die betroffenen Landwirte dürfen mit ihren Sorgen nicht allein gelassen werden", fordert Pichler in Richtung Politik und Landwirtschaftskammer.

Umso dringender ist daher ein umfassendes Maßnahmenpaket, wie es der WWF in seinem „Aktionsprogramm Wolf" vorgeschlagen hat: Herdenschutz ausbauen, für angemessene Entschädigungen sorgen, Forschung, Information und Koordination verstärken – und endlich einen nationalen Wolfsgipfel einberufen. „Damit könnten wir das bisherige Schwarz-Weiß-Denken überwinden und in eine konstruktive Phase kommen", bekräftigt WWF-Experte Pichler abschließend.

Von Experten des Landes wurde heute entgegnet: Die vom WWF geforderten Maßnahmen (Ansprechperson, Herdenschutz ausbauen, für angemessene Entschädigungen sorgen, Forschung, Information und Koordination verstärken) seien alle im gestern präsentierten Paket enthalten bzw. sind schon in Umsetzung.

Die Vergrämungsmaßnahmen würden nicht mehr und nicht weniger bedeuten, als die Umsetzung des im Österreichischen Wolfsmanagementplan (der auch vom WWF mitbeschlossen wurde) vorgesehenen Stufenplans.

(wes)