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Xavier Naidoo hielt Rede vor rechter Demo

Heute Redaktion
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Popsänger Xavier Naidoo schockt seine Fans. Am Tag der Deutschen Einheit trat er bei einer Demonstration rechtsextremer Splittergruppen und Verschwörungstheoretiker vor dem Reichstagsgebäude in Berlin auf. Seitdem muss er - etwa von seiner Heimatstadt Mannheim - viel Kritik einstecken. Der Sänger verteidigt sich, er habe nur für Frieden werben wollen.

Popsänger Xavier Naidoo schockt seine Fans. Am Tag der Deutschen Einheit trat er bei einer Demonstration rechtsextremer Splittergruppen und Verschwörungstheoretiker vor dem Reichstagsgebäude in Berlin auf. Seitdem muss er - etwa von seiner Heimatstadt Mannheim - viel Kritik einstecken. Der Sägner verteidigt sich, er habe nur für Frieden werben wollen.

Vor einem rechten Fahnenmeer (unter anderem wurden die Flaggen von Preußen oder des russischen St.-Georgs-Ordens geschwenkt) hielt Xavier Naidoo am Tag der Deutschen Einheit am vergangenen Freitag gleich zwei Reden. Bei seiner ersten Ansprache trug er an seiner Jacke auch das orange-schwarz-gestreifte St.-Georgs-Band, das Zeichen einens russischen Militärordens, das auch von den getragen wird.

Zwischenzeitlich zog er sich um und kam dann erneut auf die Bühne. Der Popsänger rief zur Einheit für den Frieden auf und betonte seinen christlichen Glauben. Auch sprach er von seinem Stolz, in Deutschland aufgewachsen zu sein.

Die Demo war von den sogenannten Reichsbürgern veranstaltet worden. Diese rechtsgerichtete Gruppe lehnt die staatliche Ordnung in Deutschland ab und sieht sich als legitimer Rechtsnachfolger des Deutschen Reiches.

Heftige Kritik

Der Auftritt stieß auch auf Unmut in seiner Heimatstadt Mannheim. "Ich bedaure diese Entwicklung sehr", sagte Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz (SPD) dem "Mannheimer Morgen" (Mittwoch). Naidoo sei ein sozial und für die Stadt engagierter Künstler. "Er stellt sich mit seinen politischen Äußerungen ins Abseits und in die Nähe von Personen, wo er meines Erachtens nicht hingehört", so Kurz.

Naidoo vertrete im Einzelnen radikal libertäre, anti-staatliche Positionen, mit denen sich Mannheim als Stadt nicht identifizieren könne. Der Sänger hatte am vergangenen Freitag bei einer Demonstration der sogenannten Reichsbürger vor dem Reichstagsgebäude in Berlin gesprochen.

Naidoo: "Wollte nur für Frieden werben"

Xavier Naidoo selbst hatte seinen Auftritt zuvor verteidigt. Es sei eine spontane Aktion gewesen, sagte er laut Management am Dienstag in Tirol. "Ich war alleine mit meinem Fahrrad und bin im Regierungsdistrikt rumgefahren. Die Menschen haben mich, als ich im Publikum stand, angesprochen, ob ich etwas sagen möchte, und das habe ich getan", sagte er. Er habe für den Frieden werben wollen.

Zugleich grenzte er sich von rechtem Gedankengut ab: Er sei weder homophob noch rechtsradikal. Er selbst habe Morddrohungen aus der rechten Szene bekommen, als er Rock gegen Rechts gemacht habe.

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