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Xiaomi 12 Lite im Test – keine Spur von abgespeckt

Immer mehr günstige Smartphones werden als Lite-Modelle bezeichnet. Das neue Xiaomi 12 Lite erweckt den günstigen Eindruck aber nur im Namen.

Rene Findenig
Schon der Preis verrät, dass Xiaomis neues Lite-Modell mehr am Kasten haben muss, als es der Name den Eindruck macht.
Schon der Preis verrät, dass Xiaomis neues Lite-Modell mehr am Kasten haben muss, als es der Name den Eindruck macht.
Heute

Schon der Preis verrät, dass Xiaomis neues Lite-Modell mehr am Kasten haben muss, als es der Name den Eindruck macht. Um rund 450 Euro ist das neue Xiaomi 12 Lite zu haben, das sich nun in die Modellreihe neben Xiaomi 12X, Xiaomi 12, Xiaomi 12 Pro und Xiaomi 12S Ultra einreiht. Man sieht auch hier wieder: Die Modellreihen der Xiaomi-Smartphones quellen fast vor verschiedenen Geräte über. "Heute" hat das neue Xiaomi 12 Lite getestet – und kann bestätigen: Das Lite-Modell in den Farben Grün, Pink und Schwarz hat überraschende Stärken und den Begriff "Lite" im Titel eigentlich so gar nicht verdient.

Anders als die übrigen Modelle der Reihe bietet das Xiaomi 12 Lite ein etwas kantigeres Design, das an Apples aktuellste iPhones erinnert und sich gut in der Hand hält. Auf der Rückseite gibt es ein trendiges, mattes Erlebnis: Die Oberfläche verändert ihre Farbe je nach Sonneneinstrahlung, was Farbe ins Smartphone-Leben bringt und vor allem jüngere Nutzer ansprechen dürfte. Schön gelöst: Auch der Rahmen übernimmt die Farbe und die matte Optik der Rückseite, was das Smartphone mehr wie aus "einem Guss" wirken lässt. Die Maße betragen 159,9 x 73,7 x 7,3 Millimeter bei 173 Gramm.

Toller Bildschirm und von "Lite" keine Spur

Schade ist: Auf eine IP-Zertifizierung, wie sie andere Xiaomi-Smartphones immer mal wieder boten, wird dieses Mal wieder verzichtet. Dennoch machen ein paar Regentropfen oder Wasserspritzer dem Gerät nichts aus und die Verarbeitung ist hervorragend. Auf der Front fällt sofort das 6,55 Zoll große Display mit recht schmalen Bildschirmrändern und die Punchhole-Selfie-Kamera oben mittig auf. Technisch ist der Bildschirm überraschend gut und trumpft mit seiner Auflösung von 2.400 x 1.080 Pixeln, 120 Hertz Bildwiederholrate, OLED-Technologie, kräftigen Farben, guten Schwarzwerten und toller Schärfe auf.

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    Schon der Preis verrät, dass Xiaomis neues Lite-Modell mehr am Kasten haben muss, als es der Name den Eindruck macht. Um rund 450 Euro ist das neue Xiaomi 12 Lite ...
    Schon der Preis verrät, dass Xiaomis neues Lite-Modell mehr am Kasten haben muss, als es der Name den Eindruck macht. Um rund 450 Euro ist das neue Xiaomi 12 Lite ...
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    Einzig die Helligkeit hätte eine Spur besser ausfallen dürfen: Inhalte sind zwar bei Sonneneinstrahlung noch erkennbar, das wäre aber eine Prise besser möglich gewesen. Doch ansonsten setzen sich die tollen Eindrücke fort: Entsperrt wird per PIN ebenso wie per Gesichtserkennung und Fingerabdruck. Der Sensor dazu wurde im Display verbaut, nicht alltäglich bei Lite-Modellen, denn die günstigen Geräte nutzen eigentlich eher Sensoren in Tasten. Zum Schutz vor Kratzern gibt es Gorilla Glass 5. Der Eindruck, dass es sich um kein Lite-, sondern um ein hochwertigeres Handy handelt, setzt sich immer mehr fort.

    Starke Ladeleistung und neueste Technologien

    Im Inneren des Smartphones werkt ein Snapdragon 778G Chip gemeinsam mit 8 Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher plus 128 GB internem Speicher, was ebenfalls eher einer Mittelklasse- denn Einsteiger-Ausstattung entspricht. Das Handy gibt es auch in Modellvarianten mit 6 GB Arbeitsspeicher plus 128 GB internem Speicher und 8 GB Arbeitsspeicher plus 256 GB internem Speicher. Die auf Android 12 basierende Oberfläche MIUI 13 zeigt sich nun bunter, aber aufgeräumter. Generell ist die Leistung gut, Multitasking läuft ebenso flüssig ab wie Mobile Gaming und warm wird das Smartphone dabei kaum.

    Auch bei den Funktionen bietet Xiaomi die neusten Technologien, etwa Bluetooth 5.2 und Wifi 6, sogar 5G ist an Bord und Nutzer dürfen zwei SIM-Karten verwenden. Einzig: Der Speicher kann nicht erweitert werden. Meckern darf man auch über die Boni nicht, schließlich ist Xiaomi anders als viele Konkurrenten dafür bekannt, noch Schutzhülle, Ladekabel und Netzteil (sehr stark mit 67 Watt) dem Lieferumfang beizulegen. Apropos Ladung: Der 4.300 Milliamperestunden-Akku hält locker 1,5 Tage durch und lässt sich in rund 40 Minuten voll am Kabel laden. Kabelloses Laden gibt es beim Lite-Modell dagegen nicht.

    Tolle Leistung, die mit "Lite" nichts mehr zu tun hat

    Bleibt die Kameraausstattung, die ebenfalls eine ordentliche und überzeugende Leistung abliefert. Erwartbar war eine starke Selfie-Leistung, die sich mit der 32-Megapixel(MP)-Frontkamera bestätigt. Überraschend dagegen ist die Qualität der rückwärtigen Kamera, die aus einer 108-MP-Hauptkamera, einer 8-MP-Ultra-Weitwinkelkamera und einer 2-MP-Makrokamera besteht. Einzig von Zoom-Aufnahmen über einem 5-fachen Vergrößerungsfaktor (10-facher Digital-Zoom ist möglich) sollte man aufgrund von Bildrauschen die Finger lassen. Dafür geraten aber selbst Nachtaufnahmen recht ordentlich.

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      Xiaomi 12 Lite im Test – so gut ist die Kamera: Bei tageslicht sehen Aufnahmen natürlich und scharf aus, bei 0,6-fachem Weitwinkel ...
      Xiaomi 12 Lite im Test – so gut ist die Kamera: Bei tageslicht sehen Aufnahmen natürlich und scharf aus, bei 0,6-fachem Weitwinkel ...
      Heute

      Tagsüber liefert das Xiaomi 12 Lite scharfe Bilder mit natürlichen Farben, minimale Qualitätsverluste lassen sich nur bei Konturen und Bokeh-Effekten feststellen. Das Foto-Ergebnis ist aber insgesamt für die Preisklasse überraschend gut und die Kamera auf jeden Fall eine Empfehlung. Was übrigens auch für das gesamte Smartphone gilt. Abstriche gibt es nur in Mini-Bereichen wie Speicher-Erweiterung, IP-Zertifizierung und kabellosem Laden. Das Xiaomi 12 Lite liefert aber abseits davon teils Flaggschiff-Features, eine überzeugende Leistung und eine tolle Kamera – mit "Lite" hat das aber nichts mehr zu tun.