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Xiaomi 12T Pro im Test – Turbo-Lader mit 200-MP-Kamera

Das neue Xiaomi 12T Pro ist eine Kampfansage. Zum vergleichsweise günstigen Preis gibt es Turbo-Ladung, Megapixel-Rekord und Tempo. Der "Heute"-Test.

Rene Findenig
Das Xiaomi 12T Pro im Test – das Smartphone sieht schick aus und bietet Flaggschiff-Features zum vergleichsweise günstigen Preis.
Das Xiaomi 12T Pro im Test – das Smartphone sieht schick aus und bietet Flaggschiff-Features zum vergleichsweise günstigen Preis.
Heute

Frisch am Dienstag bei einem Technologie-Event in München unter dem Motto "Make Moments Mega" vorgestellt, durfte heute bereits das neue Smartphone Xiaomi 12T Pro testen. Schnell steht fest: Trotz des gestiegenen Preises (der Vorgänger kostete noc ab 650 Euro) von 799 Euro ist das neue 12T Pro eine Kampfansage. Anders als beim Vorgänger bekommt man mit dem neuen Modell nämlich pure Flaggschiff-Leistung, die nicht immer wieder in die Mittelklasse abgleitet. Außerdem hat Xiaomi nicht nur das Design runderneuert, sondern auch Kamera und Leistung stark aufgefrischt.

Im "Heute"-Test zeigt sich, dass Xiaomi mit den überbordenden Modellnamen und -Geräten Schluss gemacht hat. Präsentiert wurde ein Standard Modell namens Xiaomi 12T und das Flaggschiff-Modell mit Zusatz Pro im Titel. Mit den Farben Schwarz, Silber und Blau geht es klassisch zu, nach Österreich wird es vorerst übrigens nur das schwarze Pro-Modell schaffen. AMOLED-Display und Glasrückseite werden von einem Aluminiumrahmen verbunden. Beim Vorgänger gab es da noch Kunststoff. Und: Statt glänzend ist das Smartphone nun im matten Design und hält Fingerabdrücke gut fern.

Gute Verarbeitung und schickes Design

Bei gleichbleibend großem Display von 6,67 Zoll ist das Smartphone noch schlanker und schicker geworden und misst nun 163,1 x 75,9 x 8,6 Millimeter bei 205 Gramm. Beim Xiaomi 11T Pro waren die Maße mit rund 164 x 77 x 8,8 Millimetern etwas größer, dafür war es mit 200 Gramm ein bisschen leichter. Perfekt: Das Smartphone kann weiter mit einer Hand gehalten werden und dass dieses Mal sehr sicher, der Vorgänger fiel noch etwas rutschig aus. Markant ist wieder das  zweifach aus dem Gehäuse hervorstehenden Kamera-Modul, das aber ebenfalls verschlankt und aufgeräumt wurde.

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    War der Vorgänger noch ein gehobenes Mittelklasse-Modell, schreit beim Xiaomi 12T Pro bereits das Design nach Smartphone-Flaggschiff-Klasse.
    War der Vorgänger noch ein gehobenes Mittelklasse-Modell, schreit beim Xiaomi 12T Pro bereits das Design nach Smartphone-Flaggschiff-Klasse.
    Heute

    War der Vorgänger noch ein gehobenes Mittelklasse-Modell, schreit beim Xiaomi 12T Pro bereits das Design nach Smartphone-Flaggschiff-Klasse. Das Gerät sieht sehr schick und klassisch aus, die Hinterseite ist Fingerabdruck- und Kratzer-abweisend, das große AMOLED-Display per Corning Gorilla Glass 5 sauber geschützt. Einzig eine IP-Zertifizierung nennt Xiaomi beim Modell wieder nicht. Insgesamt ist die Verarbeitung hervorragend und den einen oder anderen Regenschauer wird das Smartphone wohl wegstecken können, schwimmen sollte man damit aber keinesfalls gehen.

    Starke Verbesserungen beim AMOLED-Display

    Mächtig aufgerüstet wurde auch beim Bildschirm, der zum Metallrahmen hin nun nicht mehr eben ausfällt, sondern sich gebogen zeigt. Das lässt das Smartphone noch einmal edler wirken, weil sich die abgerundeten Ecken einerseits besser anfühlen und der Rahmen andererseits viel schmäler und damit schicker als beim Vorgänger ausfällt. Ab Werk ist am Display wieder eine angebrachte Sicherheitsschicht zu finden, die Bildschirmränder sind noch einmal etwas geschrumpft und mittig ganz oben am Bildschirm gibt es ein Selfie-Cam-Punchhole. Den tollen Eindruck setzt das Display im Betrieb fort.

    Das stark verbesserte 6,67 Zoll Display (2.712 x 1.220 Pixel) bietet eindrucksvolle Schwarztöne, aber auch tolle, lebendige Farben und beeindruckende Kontraste sowie eine nicht zu unterschätzende Helligkeit – ganz AMOLED-Technologie eben. Die hohe Helligkeit ermöglicht einen problemlose Nutzung im Sonnenlicht, die automatische Anpassung der Helligkeitsstufe gelingt dem Xiaomi 12T Pro zudem besser und sanfter, als man es sonst gewohnt ist. An Bord ist HDR10+, Dolby Vision und die Highend-Bildrate von 120 Hertz, sie lässt sich zum Akkusparen dynamisch anpassen.

    Flaggschiff-Features, wohin man nur schaut

    Wohin man schaut, sind im Test des Xiaomi 12T Pro Flaggschiff-Verbesserungen im Vergleich zum 11T Pro zu finden. So wanderte auch der Fingerabdruckscanner von der Power-Taste weg und unter das Display. Er funktioniert ebenso schnell und zuverlässig wie die Gesichtserkennung des Smartphones. Rekordverdächtig blieb übrigens der Akku. Er ist wie beim Vorgänger mit 5.000 Milliamperestunden recht groß ausgefallen und hält das Smartphone bei durchschnittlicher Nutzung rund zwei Tage in Betrieb. Muss es schließlich an die Steckdose, geht es ab wie eine Rakete! Und das wortwörtlich.

    Per 120 (!) Watt USB-C-Ladegerät (in der Packung gleich mitgeliefert) schießt der leere Batteriebalken in nur 20 Minuten von 0 auf 100! Xiaomi selbst erklärt, eine volle Ladung soll unter Idealbedingungen gar in nur 19 Minuten möglich sein. So oder so, die Ladezeit übertrifft alles, was wir in unseren vielen Smartphone-Tests bisher erlebt haben und ist eine waschechte Überraschung. Das gefiel uns schon beim Vorgänger ausgezeichnet, Xiaomi hat jedoch noch in der Form nachgebessert, dass das Smartphone nun auch beim Laden nicht allzu warm wird. Eine gewisse Wärme ist spürbar, heiß wird es nicht.

    Drei kleine Abstriche in der Handy-Highend-Klasse

    Kabelloses Laden ist nicht möglich, es ist neben dem nicht erweiterbaren Speicherplatz und der fehlenden IP-Zertifizierung von 256 Gigabyte (GB) eines der drei Dinge, die das Smartphone von der Spitzenklasse trennt. Bei dem kabel-Ladetempo fragt man sich allerdings schon, warum man das Xiaomi 12T Pro denn unbedingt kabellos laden wollen würde. Klassische Kopfhörerklinke gibt es keine, dafür zwei Hardon Kardon-Stereolautsprecher mit Oberklasse-Soundqualitäten. Bei Videos, Serien und Musik überrascht da ein kristallklarer Sound auch in hohen Laustärken samt beeindruckendem Bass-Klang.

    Beim Innenleben hat Xiaomi den Leistungs-Schalter nun voll aufgedreht, als Chip kommt eine sehr starker Snapdragon 8+ Gen1 zum Einsatz. Dem Stehen weiterhin 8 GB Arbeitsspeicher zur Seite. Die Speicherversion mit 128 GB hat Xiaomi für den heimischen Markt gestrichen und liefert nun gleich das Doppelte an Speicherplatz. Die Zusammensetzung garantiert flüssiges Arbeiten auch bei belastenden Anwendungen, auch Videobearbeitung oder Mobile Gaming bringen das Gerät nicht ins Straucheln. Im Gegenteil, trotz stärkerer Leistung hat Xiaomi einen halben Tag mehr Akkulaufzeit rausgekitzelt.

    Ein äußerst spannendes Kamera-Setup verbaut

    Das Android-Betriebssystem mit MIUI 13 zeigt sich zum Glück aufgeräumter und übersichtlicher als es noch beim Vorgänger der Fall war, da standen noch ziemlich viele unüberschaubare Untermenüs im Mittelpunkt. Bloatware wurde etwas reduziert, manche Xiaomi-App ist aber noch vorhanden, der Rest wird nun vorgeschlagen statt vorinstalliert. Wer eine zweite SIM-Karte nutzen will, freut sich über einen Dual-SIM-Schacht. Bei den Technologien fehlt es an keiner Highend-Funktion, NFC, Bluetooth 5.2, 5G standalone und non-standalone sowie WiFi 6 sind zu finden. Ganz Oberklasse eben.

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      Beim Kamera-Setup führt Xiaomi ein äußerst spannendes Experiment durch. Auf der Vorderseite wurde die Selfie-Kamera von 16 auf 20 Megapixel (MP) aufgemotzt ...
      Beim Kamera-Setup führt Xiaomi ein äußerst spannendes Experiment durch. Auf der Vorderseite wurde die Selfie-Kamera von 16 auf 20 Megapixel (MP) aufgemotzt ...
      Heute

      Beim Kamera-Setup führt Xiaomi ein äußerst spannendes Experiment durch (Beispielbilder gibt es in der Fotoshow oben). Auf der Vorderseite wurde die Selfie-Kamera von 16 auf 20 Megapixel (MP) aufgemotzt und lichtempfindlicher gemacht, was für sensationelle Bokeh-Effekte bei Porträts und tolle Eigen-Aufnahmen sorgt. Auf der Rückseite arbeiten eine 200 (!) MP Weitwinkelkamera (beim Vorgänger 108 MP), eine 8 MP Ultra-Weitwinkelkamera (blieb gleich) und eine 2 MP Telemakro-Kamera (blieb gleich) zusammen. 200 MP ist rekordverdächtig, im Test kam uns noch kein solcher Gigant unter.

      Die Hauptkamera ist der Star des Smartphones

      Highend sind auch 8K-Videos, Langzeit-Belichtungsmodus und Tele-Aufnahmen sowie eine Videofunktion, bei der der Fokus immer auf dem gewünschten Objekt verharrt, auch wenn dieses Mal kurz aus dem Bild verschwindet und dann wieder auftaucht. Und wie schlägt sich die Kamera in der Praxis. Zuerst das weniger Gute: Bilder mit den Makro- und Ultra-Weitwinkel-Linsen geraten zwar gut, zeigen in den Details aber leichte Abstriche. So verschwimmen Konturen leicht und werden nicht sauber vom Hintergrund abgetrennt. Die gute Nachricht: Das ist vollkommen egal, wegen der Hauptkamera.

      Die ist der wahre Start des Smartphones und liefert den Rekordwert von 200 MP nicht nur am Papier. Tagsüber entstehen helle, scharfe und natürliche Bilder, in der Nacht ist das Kamerasystem noch immer stark genug für Fotos, auf denen alles klar erkennbar ist, allerdings mit ein wenig Bildrauschen. Auffällig ist aber, wie gut Fotos bei Tageslicht werden, hier hält Xiaomi mit den besten Kamera-Smartphones überhaupt mit. Auch Zoom-Aufnahmen beeindrucken bis zum Faktor 10, doch selbst die sind nicht nötig. Die Hauptkamera knipst so messerscharf, dass man sich den Bildbereich rausschneiden kann.

      Xiaomi 12T Pro ist ein Turbo-Lader mit 200-MP-Kamera

      In dunklen Umgebungen ist bemerkbar, dass es die KI mit dem Aufhellen und der Farbgebung manchmal übertreibt, das lässt sich aber manuell beheben. Da die Bilder selbst von so hoher Qualität sind, geht es übrigens bei den Dateigrößen auch höher her als gewohnt. Bis zu 50 Megabyte (MB) können die Fotos schnell haben, dafür sind sie dann gut genug, um daraus riesige Poster drucken zu können, die nicht den kleinsten Grad an Unschärfe zeigen. Insgesamt ist die Kameraausstattung mit das Beste, was Smartphones zu bieten haben, die Hauptkamera des 12T Pro alleine lässt uns tief beeindruckt zurück.

      Xiaomi 12T Pro im Test – der wahre Star ist die 200-MP-Kamera, die unfassbar gute Bilder knipst.
      Xiaomi 12T Pro im Test – der wahre Star ist die 200-MP-Kamera, die unfassbar gute Bilder knipst.
      Heute

      Mit dem Xiaomi 12T Pro ist Xiaomis T-Serie endlich im Flaggschiff- und Highend-Bereich angekommen. Abstriche gibt es nur noch bei der IP-Zertifizierung, der Speicher-Erweiterung und dem kabellosen Laden. AMOLED-Display und Haupt-Kamera wiederum sind absolute Weltklasse und werden von einer sehr starken Smartphone-Leistung unterstrichen. Der gestiegene Preis überrascht da wenig und muss in Wahrheit noch sehr gut bewertet werden. Immerhin hat Xiaomi an so gut wie allen Ecken und Enden auf Flaggschiff umgestellt, vom Design über die Innenausstattung bis hin zur Nutzeroberfläche.