Xiaomi Mix Fold 2 im Hands-on – der etwas andere Falter

Mit Samsung- und Huawei-Smartphones wird auch in Österreich bereits gefaltet, auf das neue Xiaomi-Handy Mix Fold 2 wird man allerdings noch länger warten müssen, denn es ist vorerst nur in China erhältlich. Dennoch konnte "Heute" eines der Falt-Smartphones bereits im Rahmen eines kurzen Hands-On ausprobieren. Und der Falter macht dabei einiges anders als seine bekannten Konkurrenten. Beim Design hat Xiaomi im Vergleich zum Vorgänger ordentlich zugelegt. So handelt es sich mit "nur" knapp über elf Millimeter um das bisher dünnste Foldable seiner Art, knapp ein Drittel dünner als noch zuvor.

Mit weiteren Maßen im zusammengeklappten Zustand von rund 162 mal 74 Millimeter ist es zudem riesig ausgefallen, hält sich gut in einer Hand, lässt sich aber schon zusammengeklappt kaum mit nur einer bedienen. Deutlich minimiert wurden die Bildschirmränder. An der rechten Seite wirkt es gar so, als wäre gar kein Rand vorhanden und als würde sich der Bildschirm um die Ecke biegen. Im zusammengeklappten Zustand liegen die beiden Smartphone-Hälften übrigens fast lückenlos beisammen, das schaffen andere Hersteller nicht und es sorgt dafür, dass das Innen-Display geschützt ist.

Fast keine erkennbare Falz und neuer Klappmechanismus

Auch beim Kameramodul wählt Xiaomi einen etwas anderen Ansatz und liefert ein Modul, das sich fast über die gesamte Breite des Rückens des zusammengeklappten Smartphones zieht. Der matte und dunkelgraue Rücken hält zudem Fingerabdrücke gut fern und der Metallrahmen rund um das Gerät ist ein schöner Hingucker. Aufgefaltet wird das Handy schließlich fast 145 Millimeter breit und enthüllt einen Kunststoffrahmen rund um das Innendisplay, eines der wenigen mankos des Geräts. Dafür aber schafft es Xiaomi, die Falz in der Bildschirmmitte fast vollständig verschwinden zu lassen.

Mit knapp über 260 Gramm ist das Mix Fold 2 ungewöhnlich leicht für einen Falter ausgefallen. Apropos Falter: Das Handy nutzt einen neuen Klappmechanismus, der für eine Besonderheit sorgt. Bis zu einem Winkel von 90 Grad lässt sich das Display ganz gewöhnlich stufenlos aufklappen, ab dann aber klappt es unaufhaltsam selbst ganz auf (und zu). Xiaomi streicht damit die Möglichkeit, das Smartphone einfach halb geöffnet auf den Tisch stellen zu können, eigentlich ein echter Bonus der Falt-Smartphones. Wer dies aber machen will, kann die Hülle des Handys nutzen, die einen Standfuß besitzt.

Falt-Smartphone mit zwei Displays der Spitzenklasse

Der neue Klappmechanismus lässt sich etwas streng bewegen, verhindert so aber gut das ungewollte Öffnen und Schließen des Smartphones. Auf der rechten Seite des Smartphones finden sich die Lautstärke- und Power-Buttons, letzterer enthält auch gleich einen schnell funktionierenden Fingerabdrucksensor. Einen klassischen 3,5-Millimeter-Kopfhöreranschluss gibt es nicht mehr, Lade-Adapter, Lade-Kabel sowie Anleitung und Hülle sind im Lieferumfang enthalten. Ein weiteres Highlight des Falters nach dem Design und der Verarbeitung sind im Hands-On gleich die beiden Bildschirme der Spitzenklasse.

Das 6,56 Zoll große AMOLED-Außendisplay (2.520 x 1.080 Pixel) zeigt sich ebenso wie das 8,02 Zoll große AMOLED-Innendisplay (2.160 x 1.914 Pixel) mit hervorragender Schärfe, atemberaubenden Details, einem wunderbaren Kontrast und hoher Helligkeit. Beide Displays unterstützen zudem die superflüssige Bildwiederholrate von bis zu 120 Hertz, das Außendisplay ist zudem durch Gorilla Glass Victus gegen Kratzer geschützt. An Bord des Smartphones finden sich zudem smarte Funktionen wie Blaulichtfilter oder die Möglichkeit, die Bildrate automatisch an den Bildschirminhalt anzupassen.

Massig Leistung und Speicher im Smartphone verbaut

Im Inneren des Xiaomi Mix Fold 2 arbeitet ein extrem leistungsfähiger Snapdragon 8+ Gen 1, der zusammen mit zwölf Gigabyte (GB) Arbeitsspeicher das Smartphone zu einem echten Arbeitstier und PC-Ersatz machen. Selbstredend zwingt kein Mobile Game und keine Arbeitsaufgabe des Handy in die Knie, spürbar warm wird es bei sehr leistungsintensiven Anwendungen allerdings schon. Bei der Speicherausstattung geizt das Smartphone ebenfalls nicht: Je nach Modell gibt es 256 und 512 GB oder gar ein Terabyte. Eine Möglichkeit, diesen Speicherplatz noch zu erweitern, gibt es allerdings nicht.

Wenig lässt sich über das MIUI Fold Betriebssystem, das auf Android basiert, sagen. Die Modellversion war mit einer chinesischen Variante ausgestattet, ließ aber einige Rückschlüsse zu. So wird das App-Layout vom Außendisplay nicht einfach am inneren Bildschirm übernommen, sondern "entfaltet" ich dort ebenso. So sieht man auf der linken Bildschirmseite des geöffneten Displays die zuvor auf der Außenseite verwendete Home-Hälfte und im rechten Bereich die zweite Seite des Home-Bildschirms. Außerdem lässt sich zum Multitasking jede App einer Bildschirmseite zuweisen.

Tolle Multitasking-Funktionen und eine gute Hauptkamera

Weitere Apps lassen sich als "schwebende Fenster" übrigens über bereits geöffneten Anwendungen einblenden, ein echter Mehrwert für Nutzer, die viele Apps gleichzeitig verwenden wollen. Und das Multitasking abzuschließen, gibt es auch noch eine Taskleiste im unteren Bildschirmbereich für den Schnellstart weiterer zuletzt verwendeter Anwendungen. Was allerdings für Nutzer hierzulande schade ist, die sich das Gerät importieren wollen: Google Playstore und Co. lassen sich mit etwas Wissen leicht nachinstallieren, allerdings scheint es vorerst bei der Systemsprache Deutsch noch gar nicht zu geben.

Nur grob lässt sich auch die Kameraqualität einschätzen. Im Mix Fold 2 arbeiten eine 50 Megapixel (MP) Hauptkamera mit optischer Bildstabilisierung, eine 13 MP Ultraweitwinkelkamera und ein 8 MP Telefotosensor zusammen. Im Kurztest zeigte sich dabei bei der Hauptkamera gute Schärfe und natürliche Farbe sowie eine schöne Lichtempfindlichkeit, mit diesen Qualitäten dürften die beiden anderen Sensoren allerdings nicht so sehr mithalten können. Ihre Bilder fielen deutlich dunkler aus und zeigten leichte Detailverluste, bei Tag neigten die Testbilder zu etwas unnatürlichem Aufhellen und Nachschärfen.

Xiaomi Mix Fold 2 als gutes und etwas anderes Falt-Smartphone

Durch das neu gewonnene Leica-Branding bietet Xiaomi auch beim Falt-Smartphone die beiden Bildmodi Leica Authentic und Leica Vibrant an, eine nette Design-Spielerei, insgesamt ist die Kameraleistung offenbar aber etwas weit weg von den Kamera-Flaggschiffen aus dem eigenen Haus sowie der Konkurrenz. In Sachen Technik gibt es dagegen wieder alles, was für ein Flaggschiff spricht: 5G, Dual-SIM, WiFi 6, Bluetooth 5.2 und NFC sind vorhanden. Nicht ganz so stark zeigte sich im Kurztest der Lautsprecher: Die Stereo-Speaker klingen zwar auch laut ganz schön klar, lassen aber an Bass vermissen. 

Keinen Test in der kurzen Zeit ließ der Akku zu. Dieser misst laut Xiaomi 4.500 Milliamperestunden und dürfte damit auch Vielnutzer über einen ganzen Tag bringen. Geladen dürfte es ebenfalls schnell sein, Xiaomi liefert dazu ein 67-Watt-Netzteil mit, was bei anderen Xiaomi-Handys eine Ladezeit von rund 40 Minuten bedeutete. Da das Handy bisher nur in China auf den Markt kam, nennt der Hersteller auch keinen Euro-Preis, im Netz ist es aber um knapp unter 1.500 Euro zu haben. Im Hands-On zeigt sich das Xiaomi Mix Fold 2 mit Schwächen bei der Kamera, aber stark bei Design, Akku und Leistung.