Teil 3 der "Heute"-Serie: Politiker googlen sich selbst – und sagen, was ihnen spontan zu den Google-Suchvorschlägen einfällt. Diesmal mit Klaus Luger.
"Heute": Das erste Google-Stichwort ist "Linz" …
Klaus Luger: Die beste Stadt zum Leben. Und am Weg, die innovativste Stadt Österreichs zu werden. Und die Stadt, in der ich Bürgermeister sein darf.
"Heute": Wie lange dauert's noch, bis man die innovativste Stadt Österreichs ist?
Klaus Luger: Das wird noch ein längerer Prozess werden – weil wir nicht alleine unterwegs sind. Aber das Ziel ist die Umsetzung der 34 Maßnahmen aus dem Innovationsprogramm. Ich rechne mit 3 bis 5 Jahren.
"Heute": Linz ist auch ihr Wohnort …
Klaus Luger: Nicht zwangsweise, weil ich als Bürgermeister meinen Hauptwohnsitz hier haben muss. Sondern hochfreiwillig.
"Heute": Nächster Google-Begriff: "Titel"…
Klaus Luger:Ich habe zwar zwei akademische Titel, aber ich führe sie nicht.
"Heute": Warum eigentlich nicht?
Klaus Luger: Ich hab' einen Namen. So schiach ist meiner nicht. Also muss ich ihn nicht hinter einem "Magister" verstecken.
"Heute": Welche sind das?
Klaus Luger: Ich bin Magister der Philosophie, weil ich Geschichte studiert habe. Und Magister der Wirtschaftswissenschaften, weil ich Soziologie studiert habe.
"Heute":Dritter Begriff: "Kinder" …
Klaus Luger: Meine Frau (Michaela Mader; Anm.) und ich haben drei Kinder. Ich bin aus meiner ersten Ehe Vater von Zwillingen (Thomas und Paul; Anm.). Und meine Frau hat aus ihrer ersten Ehe eine Tochter (Zoe; Anm.). Und alle sind ziemlich genau zehn Jahre auseinander. Meine Jungs haben am 26. Dezember Geburtstag und die Zoe am 23. Dezember.
"Heute": Und wie alt sind die Kinder?
Klaus Luger: 9 bzw. 19.
"Heute":Dann sind ja die Buben schon mit der Schule fertig. Und was machen sie jetzt?
Klaus Luger:Thomas geht nach Leoben an die Montan-Uni und wird Werkstoff-Technik studieren. Und Paul geht nach München an die TU, um Physik zu studieren.
"Heute": Nächster Begriff: "Facebook". Wie wichtig ist Facebook für Sie?
Klaus Luger:Privat nutze ich Facebook so gut wie überhaupt nicht. Aber für meine berufliche und politische Kommunikation ist es enorm wichtig. Problem der sozialen Medien sind aber oft die Kommentare, die indiskutabel sind.
"Heute":Wie oft löschen Sie solche Kommentare von ihrer Politiker-Facebookseite oder lassen sie löschen? Oder wie nahe gehen ihnen solche Kommentare?
Klaus Luger: Ich selber bin – Gott sei Dank – persönlich nicht so oft betroffen. Aber: Es gibt Verunglimpfungen, bei denen einen das Grauen befällt. Ich selber habe zum Glück sehr wenige solcher untergriffiger Kommentare auf meiner Facebookseite. Die Seite wird von Mitarbeitern betreut. Und es ist ganz selten, dass ich gefragt werde, ob ein Kommentar gelöscht werden soll.
"Heute":Kann das auch damit zusammenhängen, dass Sie SPÖ-Politiker sind? Bei Politikern anderer Parteien sieht man ja untergriffige Kommentare durchaus öfters …
Klaus Luger:Wahrscheinlich hängt's schon damit zusammen, wie polarisierend man selber ist. Ich lege meine Rolle als Bürgermeister halt nicht so an, dass ich polarisiere. Sondern: Meine Aufgabe ist schon, auch für den Zusammenhalt zwischen den Parteien zu sorgen. Auch wenn das nicht immer einfach ist. Ich versuche, nicht allzu oft auszuteilen, damit muss ich auch weniger einstecken.
"Heute": Nächster Begriff: "Kontakt". Wie leicht sind Sie zu erreichen?
Klaus Luger: Ich glaub', dass ich sehr gut erreichbar bin. Ich zähl' zwar meine Mails nicht. Aber: Es wird wohl keinen Tag geben, an dem es unter 100 sind. Es scheppert auch das Telefon im Normalfall durchgehend. Und ich bekomme auch immer noch sehr viele Briefe. Ganz klassisch. Und ich selbst bin, wenn es geht, auch in der Stadt viel unterwegs, gehe selbst am Samstag einkaufen. Im Merkur-Markt im Lentia ist es keine Überraschung, mich anzutreffen. Ich rede gerne mit Leuten. Mir gefällt das. Und: Ich muss auch sagen, es ist ganz selten, dass jemand schroff ist zu mir. Oder dass ich gar beschimpft werde. Das ist in den vergangenen Jahren bestimmt keine zehn Mal passiert.
"Heute": Aber es ist passiert, dass Sie öffentlich beschimpft wurden?
Klaus Luger (lacht):Auf der Straße hat mal jemand zu mir gesagt, dass ich politisch sowieso ein Volltrottel bin. Und fußballerisch auch. Dürfte wohl kein Blau-Weiß-Anhänger gewesen sein (Luger ist Blau-Weiß-Fan; Anm.). Und beim Einkaufen ist mal jemand gekommen – und hat gesagt: Mit ihrer Politik bin ich nicht einverstanden, weil sie keine linke Politik machen. Aber das ist ja keine Beschimpfung.
So gibt Google die Fragen vor: Wer schon einmal den Namen von Promis gegoogelt hat, kennt das: Google macht weitere Suchvorschläge zum Namen, nach denen häufig gesucht wird. Z. B. kommen, wenn man Robbie Williams eingibt, noch die Vorschläge Robbie Williams Angels oder Robbie Williams Konzert. Wir haben nun die oö. Spitzenpolitiker gebeten, sich selbst zu googeln – und zu sagen, was ihnen spontan zu den von Google generierten Suchbegriffen einfällt. Und ein paar Mal haben wir auch nachgefragt :-)
"Heute":Wie oft kommt es vor, dass man angesprochen wird, obwohl man zu diesem Zeitpunkt eigentlich gar nicht angeredet werden will?
Klaus Luger: Natürlich kommt das vor. Wenn ich jetzt sagen würde: Ich bin immer glücklich, wenn ich angeredet werde. Dann würde das nicht stimmen. Im Freibad zum Beispiel. Da wird erst drüber geredet: Ist er es? Oder ist er es nicht? Kann es sein, dass ein Bürgermeister ins Bad geht? Und wenn dann klar ist: Er ist es. Dann kommen die Leute halt schon, fangen an mit "Weil ich Sie grad seh'…" – und wollen dann halt was wissen. Mich stört das zwar nicht. Aber meine Tochter sagt halt dann schon: Eigentlich sind wir ja zum Schwimmen gegangen. Es sind halt oft unpassende Situationen. Anderes Beispiel: Im Restaurant oder Gastgarten. Wenn ich mit meiner Frau mal alleine sein will. Dann kommt halt schon auch mal jemand daher und will mit uns reden. Und da denkt man sich schon: Eigentlich würde ich gerne jetzt mit meiner Frau den Abend genießen. Da wünsche ich mir schon manchmal, dass mich niemand kennt.
"Heute":Vorletzter Begriff: "Hochzeit" …
Klaus Luger: Bin verheiratet. Das ist amtsbekannt. Und es ist auch kein Geheimnis, dass ich in zweiter Ehe verheiratet bin. Aber: Ich hab' nicht vor, noch ein drittes Mal zu heiraten. Bin glücklich.
"Heute": Letzter Begriff: "Salzstetten" …
Klaus Luger (stutzt): Keine Ahnung.
"Heute":Dort gibt's auch einen Klaus Luger. Liegt in Deutschland.
Klaus Luger: Aha. Noch einer. Einen anderen kenne ich sogar persönlich. Ein Mitarbeiter im Med-Campus heißt auch Klaus Luger. Und wir wurden nicht selten verwechselt. Eine Weile habe ich Mails bekommen, die eigentlich er hätte kriegen sollen. Und umgekehrt. (ab)