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Yacht zu groß: Amazon-Chef lässt uralte Brücke abbauen

Jeff Bezos lässt sich in Rotterdam eine 127 Meter lange Yacht bauen. Doch die Masten sind zu hoch. Jetzt muss sogar eine historische Brücke weichen.

Heute Redaktion
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Jeff Bezos freut sich bereits auf seine neue Superyacht. Für den 127 Meter langen Koloss lässt er sogar Brücken versetzen.
Jeff Bezos freut sich bereits auf seine neue Superyacht. Für den 127 Meter langen Koloss lässt er sogar Brücken versetzen.
Seyfferth, Peter/Action Press/picturedesk.com, MICHAEL TRAN/AFP/ picturedesk.com (Heute-Montage)

Die Rotterdamer und Rotterdamerinnen lieben ihre 1878 erbaute Koningshaven-Brücke, über die bis 1993 Züge in und aus dem Hauptbahnhoff rollten. Sie lieben sie so sehr, dass die Stadt wegen heftigen Widerstandes die ursprünglichen Pläne verwarf, die nutzlos gewordene Konstruktion abreißen zu lassen. De Hef, wie die Brücke liebevoll genannt wird, durfte als Industriedenkmal stehenbleiben. Die Stadt versprach sogar, dass sie niemals abgebaut würde.

Doch nun soll sie zumindest temporär Federn lassen. Denn eine neue Superyacht mit dem noch nichtssagenden Namen Y721, die derzeit in Alblasserdam bei Rotterdam gebaut wird und Amazon-Boss Jeff Bezos gehört, passt mit ihren drei gewaltigen Masten auf dem Weg zum Meer nicht unter dem Bauwerk durch. Dessen beweglicher Mittelteil kann immerhin bis auf 40 Meter Höhe hochgezogen werden, doch das reicht für die größte Segelyacht der Welt nicht aus.

Die Koningshavenbrücke in Rotterdam ist bei den Einheimischen äußerst beliebt. Mitte der 1990er verhinderten sie ihren Abriss.
Die Koningshavenbrücke in Rotterdam ist bei den Einheimischen äußerst beliebt. Mitte der 1990er verhinderten sie ihren Abriss.
P. van Baardwijk - Studio Retouc / ANP / picturedesk.com

Nun hat der Schiffbauer Oceanco, der den geschätzten 430 Millionen Euro teuren, 127 Meter langen Dreimaster in seiner Werft fertigstellt, bei der Stadt ein Gesuch eingereicht, dass die Brücke für die Durchfahrt des Schiffs teilweise abgebaut werden kann. Die Kosten dafür wollen die Werft und Jeff Bezos tragen, der sich das locker leisten kann: Immerhin ist er mit geschätzten 176 Milliarden Dollar Vermögen der zweitreichste Mann der Welt.

Wirtschaft versus Denkmalschutz

Nach der Durchfahrt soll De Hef wieder in den Originalzustand versetzt werden. Die Stadt hat das Ansinnen laut niederländischen Medien offenbar bereits bewilligt. Bei der Bewilligung spielten ökonomische Überlegungen offenbar eine wichtige Rolle. "Aus der Perspektive der Wirtschaft und dem Bewahren von Arbeitsplätzen ist dies ein wichtiges Projekt", so Marcel Walravens, der bei der Stadt für die Brücke zuständig ist. Zudem seien in Rotterdam als erklärter europäischer Hauptstadt der Schifffahrt der Bootsbau und alle maritimen Aktivitäten wichtige Säulen der Gemeinschaft.

Doch der temporäre Teil-Abriss der Brücke passt nicht allen: Wie die "NL Times" berichten, regt sich Widerstand seitens des Denkmalschutzes. Ton Wesselink von der Rotterdam Historical Society sagt: "Arbeitsplätze sind wichtig, aber es gibt Grenzen dafür, was man unserem Erbe antun kann." Die Brücke wurde im Zweiten Weltkrieg durch deutsche Fliegerbomben schwer beschädigt und war eines der ersten Bauwerke, das in Rotterdam wieder aufgebaut wurde.

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