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Yooka-Laylee im Test: Spaß mit Retro-Flair

Mit dem Plattformer Yooka-Laylee kehrt Retro-Feeling auf PS4, XB1, Nintendo Switch und PC ein. Ob das gut ist?

Heute Redaktion
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Playtonic Games ist eine Gruppe von ehemaligen Rare-Entwicklern, die mit ihrer Idee für einen 3D-Plattformer die Herzen der Gamer im Sturm eroberte. Eine Kickstarter-Kampagne im Mai 2015 erreichte nach nur 38 Minuten das Ziel von 175.000 Pfund, nach nur 21 Stunden hatte man eine Million für die Umsetzung eingesammelt.

Dabei wähnte man eigentlich die Zeit der 3D-Plattformer als längst begraben, war die Blütezeit mit Titeln wie Banjo-Kazooie oder Gex schon seit 20 Jahren vorbei. Vielleicht war es aber genau diese lange Abwesenheit von Genre-Größen, die die Sehnsucht nach lustigen und teils kniffligen Plattformern befeuert hat.

Keine Ausnahme

Das Grundkonzept des Retro-Plattformers Yooka-Laylee stellt keine Ausnahme zu seinen Kult-"Großvätern" dar. Gemischt werden bunte Welten, lustige und durchgeknallte Figuren und eine Story, die mit Witz und leichter Verständlichkeit aufwartet. Inhaltlich leichte Kost, die umso mehr Spaß machen soll.

Tiefgründig kann man die Geschichte von Yooka-Laylee nicht unbedingt nennen. Chamäleon Yooka und Fledermaus Laylee beratschlagen in einer "Schiffbruchbucht", welches Geheimnis hinter einem besonderen Buch in ihrem Besitz stecken könnte. Dieses wird aber, wie alle Bücher der Welt, von Oberbösewicht Capital B und Helfer Dr. Quack mit einer Maschine eingesaugt, um daraus Kapital zu schlagen. Klar: Das Tier-Duo muss den Bösewicht stoppen und die Buchseiten wieder einsammeln.

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Vollkommen verrückt

Was die Story an Tiefgang vermissen lässt, wiegen die zahlreichen vollkommen verrückten Figuren wieder auf. Neben den Titelhelden trifft man auf allerlei Bösewichte, Helfer und Nebencharaktere. Dialoge mit ihnen sorgen nicht selten für Lachanfälle aufgrund von Wortwitzen oder irr-genialen Geschichten. Beispiel gefällig? Eine Wolke mit Sturzhelm hält sich für einen Wirbelsturm und fordert uns zum Rennen heraus.

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Unser Helden-Duo selbst tritt eigentlich als eine Spielfigur auf - Laylee sitzt auf Yookas Kopf und so wird das Duo als ein Charakter gesteuert. Kreativ dabei ist, dass beide Hälften des Duos ihre Fähigkeiten zum Vorwärtskommen beisteuern können. Yooka rollt sich Rampen hoch oder spuckt nach spezieller Nahrungsaufnahme Feuer oder Eis, Laylee kann versteckte Plattformen und Schätze mit Schallwellen entdecken oder mit den Flügeln Yooka über Schluchten fliegen.

Eingewöhnung erforderlich

Das ganze Schlagen, Schießen, Fliegen, Rollen und Springen hat bei der Steuerung aber seinen Preis. Zwar ruckelt diese nicht, neigt aber dazu, sprunghaft schnell zu reagieren. Rollen wir mit Yooka über mehrere Rampen, ist es mehr Glückssache, es nach oben zu schaffen. Und springt man in schwindelerregender Höhe von Plattform zu Plattform, geht die Landung gerne daneben und man kann ganz unten wieder beginnen.

Auch der rasche Wechsel und das Aneinanderreihen von Spezialmanövern will erst gelernt werden. Und bei den Nebenaufgaben artet die Steuerung in Verbindung mit dem teils unfairen Schwierigkeitsgrad entweder in Dauer-Wiederholungen oder aber Gamer-Frust aus. Noch etwas zum Thema Schwierigkeitsgrad: Während normale Gegner einfach zu besiegen sind, sind neben den Sidequests auch Rätsel oft unglaublich schwer zu meistern. Hier hätten wir uns eine bessere Balance gewünscht.

Quelle: YouTube

Entdecker sind eingeladen

Riesig ist die Spielwelt von Yooka-Laylee, die man fast nach eigenem Geschmack erforschen kann. "Fast" deshalb, weil man in den fünf Welten erst Spezialfähigkeiten erwerben muss, um durch/über/in weitere Gebiete zu gelangen. Der nichtlinerae Aufbau und die schiere Größe freut uns als Entdecker. Es kann aber durchaus vorkommen, dass man minutenlang nach dem weiteren Weg sucht oder eigentlich gar nicht mehr weiß, welches Ziel man gerade verfolgt.

Belohnt werden Frustrierte mit witzigen Figuren und schrägen Rätseln, die an jeder Ecke lauern. Hier verwandelt uns eine Möchtegern-Forscherin mit ihrer Erfindung in andere Wesen und Gegenstände, dort wartet ein Schatz darauf, von uns erreicht zu werden. Im Verlauf des Spiels wird man über Dutzende verrückte Verwandlungen, zig Fähigkeiten und viele Kräfte stolpern, so dass das stundenlange Abenteuer nie eintönig wird.

Fazit: Zwiegespalten

Mankos haben wir einige in Yooka-Laylee entdeckt: den teils unfairen Schwierigkeitsgrad, die etwas veraltete Musik, die zeitweise Unübersichtlichkeit der Spielwelt und die unfassbaren Zeitlimits bei manchen Nebenaufgaben wären da zu nennen. Am meisten störte uns aber, dass die Figuren keine Sprachausgabe besitzen. Stattdessen quatschen sie mit sich lange wiederholenden Rülps-, Grunz- und Quietschlauten, die dem Spieler den letzten Nerv ziehen. Das hätte nicht sein müssen.

Gut gefallen dagegen die bunte Welt, die toll umgesetzten Effekte, die spielerische Freiheit und die Abwechslung, die Yooka-Laylee zu bieten hat. Unser Fazit ist ein zwiegespaltenes: Unsere Kritikpunkte richten sich nach aktuellen Ansprüchen der Gaming-Welt. Yooka-Laylee will aber geistiger Nachfolger von Kult-Plattformern sein, die durch viele hier kritisierte Punkte geprägt waren. In dieser Hinsicht ist Yooka-Laylee eine gelungene Retro-Auslegung der großen Klassiker wie Banjo-Kazooie, auch wenn es nicht alle Plattformer-Fans begeistern wird.

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