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YouTube: Obama stellt sich Fragen der Bürger

Heute Redaktion
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Gestern beantwortete US-Präsident Barack Obama 35 Minuten lang auf der Video-Plattform YouTube Fragen aus der Bevölkerung. Diese wurden ihm live, also quasi "ohne Netz", gestellt. Dabei wurde er auch mit einigen unangenehmen Themen konfrontiert, wie etwa seinem alten Versprechen, innerhalb eines Jahres eine Krankenversicherung einzuführen.

Über 55.000 Menschen nahmen das Angebot des YouTube-Kanals citizentube wahr, dem US-Präsidenten per Video mehr als 11.600 Fragen zu stellen. Es beteiligten sich auch zahlreiche Nicht-US-Bürger an der Aktion, die eine Woche nach Obamas Rede an die Nation statt fand.

Die YouTube-Nutzer selbst konnten über die eingereichten Fragen abstimmen, bevor eine Auswahl dem Präsidenten im Livestream gestellt wurde. Somit hatte Obama keine Möglichkeit, sich auf die Video-Botschaften vorzubereiten und von seinem Presseteam vorgefertigte Antworten zu geben. Insgesamt zählte citizentube über 660.000 abgegebene Stimmen.

Mix aus "leichten" und "schweren" Fragen

Zwei Personen wollten wissen, wie Obama kleine Unternehmen in Zeiten wirtschaftlicher Rezession stärken möchte. Dies gab dem Präsidenten die Möglichkeit, Werbung für sein geplantes Budget zu machen. Eine Reihe von Fragen zur US-Außenpolitik erhielten die erwarteten Antworten, wie etwa dass al-Qaeda "unser Ziel" sei. Die Verzögerungen bei der Schließung des Gefangenenlagers Guantanamo Bay begründete Obama mit "Kaderpolitik".

Nicht alle Fragen waren so einfach: Gleich zu Beginn der Fragestunde konfrontierte ein Mann den US-Präsidenten mit seinem Versprechen nach dem Amtsantritt innerhalb eines Jahres seine Gesundheitsreform durchzuführen. Obama antwortete, dass er hoffe, die Republikanische Partei würde sich mit ihm diesbezüglich zusammen setzen um eine Lösung zu finden.

Vorwurf des PR-Stunts

Im Wahlkampf 2008 setzte Obama verstärkt auf die Möglichkeiten des Internets und konnte so vor allem junge Wähler in den USA erreichen. Bereits damals stellte er sich der Öffentlichkeit in einer YouTube-Fragestunde. Polit-Analysten glauben, dass die gestrige Aktion ein Versuch sei, die Euphorie um den Präsidenten wieder aufleben zu lassen.

In letzter Zeit weht ihm nämlich ein harter Wind wegen nicht eingehaltener Versprechen entgegen. Im Jänner etwa verlor seine Demokratische Partei die Mehrheit im Senat, und seine Gesundheitsreform ist auch parteiintern umstritten.