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YouTuber schildern WEGA-Einsatz, den es nie gab

Heute Redaktion
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Beim einem Videodreh in Groß-Enzersdorf sollen ein paar YouTuber ins Visier der WEGA geraten sein. Doch der Einsatzbericht der Polizei sagt etwas ganz anderes.

Fußball-YouTuber Dennis und Joe (laut Video) von Boss Vienna waren am 1. Februar gerade bei einer Busstation in Großenzersdorf bei einem Videodreh für eine Challenge eines großen Sportartikel-Herstellers. Doch der Videodreh soll abenteuerliche Auswirkungen gehabt haben, wenn man den Schilderungen der Burschen Glauben schenkt.

Die turbulente Geschichte der YouTuber

Bei dem Video wollten die Wiener ein Zeichen gegen Fake-Fußball-Videos setzen. Dabei wurden sogenannte "Faker" mit Bändern "gefesselt" – natürlich alles nur für die Kamera. Nach dem erfolgreichen Dreh setzten sie sich ins Auto und fuhren in Richtung Wien-Donaustadt. Plötzlich wollten Dennis, Joe und ihr Kameramann Rafi bemerkt haben, dass ihnen mehrere Polizeiautos mit Blaulicht entgegen kamen. "Das muss was arges passiert sein", dachten sie sich, setzten ihre Fahrt aber fort.

Nachdem Joe und Rafi aus dem Auto stiegen, klingelte laut Dennis plötzlich sein Telefon. Sein Vater war dran – panisch: "Dennis, die WEGA sucht dich!" Ein Schock für den jungen Wiener, der nicht wusste, was er machen sollte.

Zu Hause angekommen soll die WEGA-Einheit schon auf Dennis gewartet haben. "Ich sah den maskierten Beamten und sagte noch zu ihm: 'Ich glaube, Sie suchen mich'". Danach ging alles ganz schnell. "Der Polizist richtete eine Waffe auf mich und durchsuchte mich an der Hauswand", erzählt Dennis, dem vorgeworfen wurde mit einem Messer hantiert zu haben.

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Nach wenigen Augenblicken, so der YouTuber, habe sich die Situation allerdings wieder etwas entspannt. In der Wohnung von Dennis wurden dann alle Personalien überprüft, auch was er die letzten Stunden gemacht hatte, sollen die Beamten kontrolliert haben. Um die Version des Videodrehs zu überprüfen, soll die Polizei anschließend auch noch zu Rafi, dem Kameramann, gefahren sein. "Ich zeigte den Polizisten die Videoaufnahmen. Die erzählten mir dann, wie viele Straßen wegen uns gesperrt wurden", sagt Rafi im Video (siehe oben).

Polizei klärt auf, was wirklich geschah

Ein Anrainer will gesehen haben, wie an der besagten Busstation ein Streit zwischen Jugendlichen ausbrach und einer sogar angeblich ein Messer bei sich hatte. Aus Angst vor einer Gewalttat alarmierte dieser dann die Behörden. Die Polizei konnte gegenüber "heute.at" einen Einsatz zwar bestätigen - das von den Burschen geschilderte, "riesige WEGA-Aufgebot" blieb aber aus.

Laut Polizeipressestelle war nämlich keine WEGA im Einsatz: "Die Spezialeinheit wurde noch auf der Zufahrt wieder zurückgerufen." Um genau zu sein waren letztendlich drei Streifenwagen und zwei Fußstreifen vor Ort - später noch eine Diensthundeeinheit. Durch die vom Anrainer angegebenen Kennzeichen des Autos, dass bei der Bushaltestelle gewesen sein soll, konnte im Zuge der Ermittlungen der Zulassungsbesitzer ausgeforscht werden.

Wie sich herausstellte, öffnete an der Meldeadresse in Wien-Donaustadt aber nicht einer der Jugendlichen die Tür, sondern eine ganz andere Person. Aufgrund des aus der Wohnung kommenden Cannabis-Geruchs durchsuchten die Polizisten die Räumlichkeiten. Dort wurden dann Cannabis und diverse Utensilien, wie eine Waage, sichergestellt.

Für die drei Burschen von Boss Vienna hat die ganze Geschichte kein Nachspiel, da sie mit den Drogen nichts zu tun hatten.

(zdz)

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