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Raucht die Mutter, schlägt der Sohn eher zu

Heute Redaktion
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Symbolfoto
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Bild: imago stock & people

Alkohol und Gras mit 11, Koks mit 15 Jahren: Eine Schweizer Untersuchung zeigt, wie die Jugendlichen von heute ticken – und warum sie so häufig zuschlagen.

Warum werden Jugendliche kriminell, wie sieht ihr Drogenkonsum aus? Das wollten Forscher an der Uni Zürich mit einer Langzeitstudie herausfinden. Im Jahr 2004 wurde darum ein Viertel aller neuen Volksschüler der Stadt Zürich, 1.675 Kinder, für die Untersuchung "Z-Proso" rekrutiert. Im September schlossen die Forscher die achte Erhebungswelle ab, die Kinder von damals sind heute junge Erwachsene.

Die neuen Daten, über die der "Tages-Anzeiger" (Bezahl-Artikel) berichtet, zeigen: Im Alter von elf Jahren trinkt jeder zehnte Bub bereits Alkohol, erste Kinder konsumieren dann auch Cannabis. Die ersten Erfahrungen mit Kokain wurden im Alter von 15 Jahren registriert.

Diebstähle, Drogenkonsum, Schwarzfahren

Weiter zeigt die Studie: Wenn die Mutter raucht, schlägt der Sohn doppelt so häufig zu. Von den Söhnen der Nichtraucherinnen wurden 24 Prozent im Rechtsinformationssystem (RIS) des Kantons Zürich registriert, bei den Buben der Raucherinnen waren es 47 Prozent. Bei den Mädchen steigt der Wert von 14 auf 23 Prozent.

Am häufigsten im RIS registriert sind die Jugendlichen wegen Diebstählen, Drogenkonsums oder Schwarzfahrens. Von den zehn- bis 17-Jährigen hat bereits mehr als jeder Fünfte eine Akte bei der Jugendanwaltschaft, von den männlichen 17-Jährigen hat bereits jeder Dritte einen Eintrag.

ADHS als Risikofaktor für Gewalt

Für Studienautor Manuel Eisner sind die Erkenntnisse "glasklar": Wenn eine schwangere Frau rauche, würden durch die Gifte aus der Zigarette die Gefäße des Ungeborenen verengt, dies hemme die Hirnentwicklung, das Risiko für Aufmerksamkeitsstörungen wie ADHS steige. ADHS wiederum gehöre zu den Risikofaktoren für Kriminalität.

Eisner und sein Team fragten die Jugendlichen auch, warum sie zuschlagen. Der mit 47 Prozent am häufigsten genannte Grund: "Das Opfer hat mich provoziert." 38 Prozent gaben an, aus Selbstverteidigung gehandelt zu haben, 22 Prozent sagten, sie seien einfach "völlig durchgedreht". Vier Prozent sagten, sie hätten nur zum Spaß zugeschlagen.

Die befragten Kinder besuchten zu 20 Prozent ein Gymnasium, zu 41 Prozent die Sekundarschule A und zu 37 Prozent die Sekundarschule B oder C. 71 Prozent der Jugendlichen lebten im Alter von 13 Jahren mit beiden Elternteilen zusammen, 29 Prozent in anderen Konstellationen, etwa in einem alleinerziehenden Elternteil. 63 Prozent der Kinder wurden im Ausland geboren, 37 Prozent in der Schweiz. (the/20 Minuten)