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Balkon-Protest in Zagreb wegen Erdbeben

Heute Redaktion
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Die kroatische Hauptstadt Zagreb protestiert gegen den eigenen Bürgermeister von den Balkonen aus: Grund: Die Bewohner fordern mehr Unterstützung nach dem verheerenden Erdbeben.

"Der Zivilschutz hilft uns nicht, Wohnungen wurden nicht evakuiert und wir haben sehr wenig Unterstützung bekommen", das sind die Aussagen der Bewohner von Zagreb, die nicht nur von Corona, sondern vor einem Monat auch von einem Erdbeben der Stärke 5,3 getroffen wurden.

Einige Menschen mussten ihre Häuser verlassen, haben aber keine Ersatzwohnungen bekommen oder eine finanzielle Unterstützung.

Sie protestieren jetzt jeden Freitag gegen den Bürgermeister Milan Bandic. Das Video wurde beim zweiten Protesttag am vergangenen Freitag von Maja Sever aufgenommen.

Es zeigt die Bewohner der Innenstadt, die gegen ihren Bürgermeister protestieren. Da es ein Versammlungsverbot wegen des Coronavirus gibt, protestieren die Menschen, in dem sie von ihren Fenstern und Balkonen auf ihre Töpfe schlagen.

Sie fordern mehr finanzielle Unterstützung um ihre zerstörten Wohnungen wieder aufbauen zu können. Zusätzlich geht eine große Gefahr aus - und zwar von den bereits zerstörten Häuser. Die Menschen, die ihre Wohnungen verlassen mussten, haben jetzt große Angst davor, dass ihr Hab und Gut aus den Wohnungen gestohlen wird. Die Bewohner fordern Transparenz beim Wiederaufbau und eine "faire Restaurierung" der Innenstadt.

Erdbeben erschütterte Zagreb - zur selben Zeit wie Corona

Am 22. März wurde Zagreb von dem stärksten Erdbeben in den letzten 140 Jahren erschüttert. Behörden hatten die Bewohner aufgefordert, nicht in ihre beschädigten Wohnungen zurückzukehren. Vor allem ältere Gebäude in der Innenstadt wurden stark beschädigt. Spitäler wurden beschädigt, eine Geburtenklinik musste evakuiert werden. Das Wahrzeichen der Stadt, der Turm der Kathedrale von Zagreb wurde beschädigt. Fast einen Monat später protestieren nun die Bewohner, dass für ihren Schutz zu wenig getan wird. Rund 17 Menschen wurden bei dem Erdbeben verletzt, ein 15-jähriges Mädchen starb.